RSS

Archiv der Kategorie: Inklusion/Integration

Funktioniert die Schule mit der vollen Inklusion? – Kofo Essen #gebärdensprache

http://www.zeichensetzen-online.de/kofo/htm/2013/juni/dat/Protokoll_Kofo_%2026_06_2013.pdf

Wie man aus dem Protokoll dieser Kofo in Essen (im Internat von RWB-Essen) im Sommer 2013 entnehmen kann, scheint ingesamt betrachtet schulische Inklusion für Hörgeschädigte in NRW zu scheitern, weil die bekannte Probleme auf die Bedürfnisse hörbehinderter Schuler in allen Bereichen herrscht. Somit ist es eine Bestätigung, warum die meisten gegen schulische Inklusion sind. „Silent Writer“ berichtete: Viele hörgeschädigte Schüler/-in sind gegen schulischen Inklusion!

Problematisch ist die sogenannte Mindestgrößenverordnung für Förderschulen (dadurch wird auch der Geldzuschuss geregelt) muss sicherlich in den Jahren entsprechend angepasst werden. Wenn weniger Schüler im Förderschule landet, wird die Förderschule geschlossen ohne WENN und ABER. Bei Schließung von Förderschulen ist es für vielen sicher ein Alptraum, wenn jemand eines Tages als Bildungsopfer sieht. Selbst Dr. Ulrich Hase sieht die Inklusion in Schulen durchaus kritisch, weil vieles noch nicht durchdacht ist. Vor allem denkt er, dass die Politik zu sehr darauf vertraut, dass die inklusive Gesellschaft sich schon entwickeln wird. Auch muss aufgepasst werden, dass der Berufsstand Sonderpädagogik (für Hörgeschädigte, für Blinde und Sehbehinderte, Lernbehinderte usw.) nicht ausstirbt. Dr. Ulrich Hase schlug provokativ vor, warum denn die Deutsche Gebärdensprache nicht als 3. Fremdsprache in den normalhörenden Schulen eingeführt wird, was mit großem Applaus von den Zuschauern begrüßt wurde. Auch sieht er die Gefahr, dass gerade stark hörbehinderte Opfer von Inklusion werden. Und das lustigste ist auch, aus dem Protokoll ist es zu lesen, dass man im Englischunterricht auch in Gebärdensprache einsetzen sollte. Die Frage ist auch, ob im Unterricht die Deutsche Gebärdensprache in der direkten Kommunikation verwendet wird oder in BSL (= British Signlanguage) oder ASL (= American Sign Language) wird? Und welcher Gebärdensprachdolmetscher/-innen können perfekt BSL oder ASL?

Die anwesenden RWB-Schüler, die damals mit der Inklusion in der Regelschule Erfahrungen machten, berichteten im Prinzip alle das Gleiche. Meistens hat der Hörbehinderte Unterstützung durch einen Förderlehrer, mit dem spezielle Fragen und Probleme zum Unterricht geklärt werden können. Aber ab der Klasse von 5-10 und Sekundarstufe 2, wo ständig ein Wechsel von Unterrichtsklassen und Lehrern stattfindet, funktioniert die Rücksichtnahme und die Unterstützung nicht mehr, auch weil die Kenntnisse und Erfahrungen mit Hörbehinderung dann einfach fehlen. Ein gehörloser Schüler berichtete, dass in der Grundschule die Integration zwischen den normalhörenden Schüler und ihm sehr gut war, weil die Kommunikation eher auf einer spielerischen (also kindischen) Ebene ablief. Zwar hatte er immer einen Gebärdendolmetscher dabei, aber als die spielerische Ebene in laufender Schulzeit wegfiel und immer mehr lautsprachlich kommuniziert wurde, fühlte er sich immer öfter isoliert, weil die Kommunikation nur noch über Dritte (Gebärdensprachdolmetscher) lief und in den Pausen der Gebärdensprachdolmetscher nicht immer dabei war.

Die bisherige Praxis der Inklusion in Regelschulen ist eher, dass vereinzelte hörbehinderte Schüler eine normalhörende Klasse besuchen. Dabei entsteht manchmal bei dem Betroffenen selbst das Gefühl, dass er mit seinen Problemen alleine dasteht und ihm der Austausch mit Gleichbetroffenen fehlt. Eltern beklagen vielmehr bürokratische Stolpersteine, wie beispielsweise. dass die Kosten eines Gebärdendolmetschers für die Regelschule nicht finanziert werden oder gar die Zulassung des hörbehinderten Schülers verweigert wird, weil eine Förderschule im gleichen Einzugsbereich liegt.

Ich habe da manchmal meine persönlichen Zweifel, ob so eine „gesetzliche Inklusion“ unbedingt notwendig sei. Aus meiner Sicht haben wir schon seit langem eine „sogenannte stille Inklusion“ erlebt, ganz egal ob Regelschule oder Förderschule. Als hörgeschädigter Kind habe ich selbst „Inklusion“ hautnah erlebt, wo ich nach der Schwerhörigenschule in einen Hort für normale Kinder untergebracht wurde. Damals musste ich oft feststellen, wie die normale Kinder ihre eigene Macken und Kanten haben und war wirklich nichts zu vergleichen gegenüber die Schwerhörigen und Gehörlosen damals. Das heisst das behinderten Menschen durch normale Menschen geringer einschätzen, weil sie „anders“ sind. Dann kommen solche Kommentare wie z.B. „Wie redet der den?“. Trotz meine Hörgeräte, lautsprachliche Entwicklung und akustische Wahrnehmung damals. Wie es heute aussieht, werden wir sehen, ob auch ein Cochlear-Implantat hilfreich sein kann. Dennoch musste ich auch durch viele Cochlear-Implantat-Träger erfahren, wieviele trotz Regelschule sich nicht wohl gefühlt hatten. Durch die frühe Hörgeräteversorgung bei Kleinstkinder und sowie der fortschreitenden Hörgerätetechnologie werden schon seit langem viele hörbehinderte Schülern in „normalen Schulen“ eingeschult. Ergebnis sähe sicher genauso gleich wie die normale Hörgeräteträger. Deshalb ist es gerade für die hörbehinderte Schüler größte Problem, die eine hochgradige Hörbehinderung (Hörverlust ab 60dB) haben und z.B. noch große Defizite in der Sprachentwicklung haben und auch in der Grammatik im Rückstand sind. Dafür müssten erheblich vielmehr Sonderpädagogen in den allgemeinen öffentlichen Schulen bereitstehen. Daran glaube ich nicht, da man auch Kosten einsparen will. Schon heute streiten sich Kommunen mit der Landesregierung, wer die erhöhten Kosten übernimmt. Wer behauptet schulische Inklusion sei ein Sparmodell, ist es aber nicht. Nämlich eine Cochlea-Implantat-Operation und Nachsorge kostet verdammt sehr viel Geld, waren im lautsprachliche und akustische Bereich genauso anstrengend wie die Hörgeräteträger damals. Was ist wenn es schief läuft, lohnt sich ein Cochlea-Implantat auch nicht mehr.

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , ,

Wer baute die größte Barriere? #inklusion

Tweet des Jahres! 😉

Dies geschah vor allem dank dem weltberühmtesten Oralisten Alexander Graham Bell, der eine gehörlose Frau und einer schwerhörigen Mutter sowie Ehemann eines Spätertaubten hatte, war Taubstummenlehrer und Erfinder des „gehörlosenfeindlichen“ Telefons. Und jetzt stellt sich die Frage, wer baute tatsächlich die größte Barriere? Die Oralisten oder die Gehörlosen?

Hier mal ein Themenvergleich: Gibt es Barriere in der gehörlosen Gesellschaft?

 

Mailänder „Demo-Meeting 2013“ – #gebärdensprache #barrierefreiheit #inklusion

http://video.repubblica.it/cronaca/da-parigi-a-milano-in-piazza-per-la-lingua-dei-sordi/133476/131993

Auch die Italiener demonstrierten wie in Berlin vor paar Wochen, wo es auch wieder um die Gebärdensprache geht. Übrigens in Italien ist die Gebärdensprache im Gegensatz zu Deutschland gesetzlich nicht anerkannt. Warum das wohl?

Ausgerechnet in Mailand, wo damals auf dem Mailänder Kongresse von 1880
pädagogische Leitlinien beschlossen wurden und die dann über 100 Jahre lang in Italien, Deutschland und anderen europäischen Ländern galten. Damals wurde es so beschlossen dass die Gehörlose in einer hörenden, lautsprachlichen Welt klarkommen müssen, selber sprechen zu lernen und per Lippenlesen zu verstehen, was gesprochen wird.

Während in Deutschland nach dem Demo in Berlin viele deutsche Gehörlose, weil die meisten meinen der Demo gehört nicht zum Wiedersehen und Unterhaltung und als sie gerade die Demo in Mailand per Video im Internet anschauten klagten viele deutsche Gehörlose, die Deutsche müssen lernen um zu schreien und schimpfen und nicht lammfromm demonstrieren. Liegt es an italienische Mentalität oder Bildung oder sind die deutsche Gehörlose zu verblödet?

Schauen wir mal auf die italienische Schattenseite genauer hin, wo in Italien vor allem in Sachen „Inklusion“ sehr groß (bis zu 99% Inklusionanteil) geschrieben ist. Italien hatte bis Anfang der 1960er überhaupt keine Schulen für Behinderte – für sie gab es schlicht gar keine Bildung. Dies war in den 70er Jahre als die „Inklusion“ in Italien eingeführt wurde nur wenig anders, und ein besonderes Interesse für das Wohl der „inkludierten“ behinderten Schüler stand nicht zur Debatte.

Erinnern wir mal an die Original-Aussage von Italo-Deutscher Giuseppe Giuranna: „Aber in Palermo ist die Organisation und Sozialisation für Gehörlose sehr schlecht, deshalb wollten wir lieber nach Deutschland. Hier sind die Schulmethoden, Organisation und Sozialisation für GL besser.“ Quelle: http://www.taubenschlag.de/html/ssh/1054.htm

Das zeigt sehr deutlich, warum trotz Gestik besonders hohes Vorkommen in Italien herrscht und fast vollkommenen Verzicht auf mündliche Kommunikation, sind es für vielen immer noch ein Rätsel warum viele Italiener sich gegen italienische Gebärdensprache stellt.

Sollte sich der Kampf nicht lohnen, mutieren sich trotz moderne Zeitalter die internationale gehörlose Demo möglicherweise immer mehr zum „Demo-Meeting“. Versteht sich!

 

Schlagwörter: , , , , , ,

Viele hörgeschädigte Schüler/-innen sind gegen schulische #Inklusion

Seitdem Politiker die Bildung und Inklusion als wichtiges Thema erkannt haben, überschlagen sich die Reformen. Und trotzdem herrscht bis heute Verunsicherung auf allen Seiten.

Kürzlich erhielt ich einige Informationen über die schulische Inklusion.

Das Rheinisch-Westfälisches Berufskolleg für Hörgeschädigte in Essen (www.rwb-essen.de) hatte am 14. März 2013 einen Besuch von der NRW-Landesregierung (Düsseldorfer SPD-Landtagsabgeordnete) erhalten. SPD-Abgeordnete besuchten eine Gehörlose sowie eine schwerhörige Klasse. Die hörgeschädigten Schüler/-innen haben ihre Erfahrungen und Bedingungen mitgeteilt, welch dies mit sehr viel Interesse aufgenommen wurde.

Die Bedingungen von hörgeschädigten Schüler waren, wie die schulische Inklusion im normale Regelschulklasse aussehen sollte:

– die Sitzordnung muss in einem Halbkreis stattfinden, damit die hörgeschädigte Schüler/-innen jeden das Mundbild ablesen können
– die Lehrer/-innen und nichtbehinderte Mitschüler/-innen müssen Verständnis haben, wenn jemand akustisch nichts verstanden hat, mehrmals zu wiederholen. Das wird in einer Regelschule oft nicht beachtet.
– fehlende FM-Anlage, ohne FM-Anlage fühlen viele Schwerhörigen sich akustisch ausgegrenzt
– fehlende Gebärdensprachkompetenz in der Regelschule, auch viele gehörlosen fühlen sich kommunikativ ausgegrenzt und späteren Schulverlauf häufig alleine gelassen

Sollte alle Bedingungen nicht erfüllt werden, sind die meisten hörgeschädigte Schüler schulische Inklusion dagegen, weil schulische Inklusion für die meisten als Geldsparmodell angesehen wird und zum Scheitern verurteilt ist. Und sie wollen, dass nicht alle hörgeschädigte Schüler/-innen zwangsinkludieren. Denn für fast jeden ist eine Regelbeschulung in der Form der Inklusion nicht das Richtige.

Eine aktuelle RWB-Schülerin berichtete über ihre aktuelle Erfahrung in der Regelschulzeit damals. Sie berichtete, sie war damals auf einer Regelschule, wie sie sich dort fühlte, wie der Regelschul-Unterricht für den Rest der Klasse wird empfindlich gestört wird und Probleme als Hörgeschädigte hatte! 10 Jahre lang. Und weiteres begründet sie, wie sie die ein paar Regelschullehrer, die ihr damals unterstützt haben, aber doch das waren nur wenige.. Die meisten Regelschullehrer/-innen fühlen sich überfordert, um ihre spezielle Förderbedarf zu kümmern. Und seit sie  2013 im RWB Essen ist,  läuft für sie alles besser. Die Lehrer sind dort dafür ausgebildet und wissen wie man mit den Schülern umgehen müssen.

Die bisherige Debatte über Inklusion zeigt jetzt und wird wohl hoffentlich auch dem Letzten glasklar, daß diese Inklusionsgeschichte recht wenig mit der Realität zu tun haben, an den betroffenen Kindern (und damit auch an ihren Eltern und anderen Familienangehörigen!) vorbeigehen, und schlußendlich nur ein erneuter Beweis für die unbedingte Durchsetzung rot-grüner Gutmenschideologie sein wird. Dabei übersehen sie, daß jeder Mensch andere Voraussetzungen und Bedürfnisse für die Teilhabe am Leben mitbringt die man nicht über einen Kamm scheren kann.

Deutsche Politik befindet sich dank UN-Behindertenrechtskonvention im wirren Zustand.

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 9. April 2013 in Inklusion/Integration

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , ,

Gehörlosen-Schule – ein Schrecken ohne Ende….. #inklusion

Kürzlich eine sehr interessante Argumentation entdeckt und gelesen. Die stammt von politisches Magazin. Ich kann einfach nicht anders, ich MUSS sie hier veröffentlichen!!! Sonst verpasst noch jemand diese bombige Antwort. Also, passt auf, hier sind die Auszüge:

„…Neunzig Prozent der Hörenden, vom Hilfsarbeiter bis zum Uni-Rektor glauben, die Gehörlosen lernen Gebärdensprache von ihren Lehrern an den Gehörlosen-Schulen! Wenn die lesen, Gehörlosen-Lehrer lernen jetzt erst Gebärdensprache, dann würden diese Leser erst recht ein negatives Bild von Pädagogen bekommen. Für jeden normalen Menschen ist es selbstverständlich, daß Lehrer die Sprache ihrer Schüler nicht nur beherrschen, sondern ihnen diese Sprache beibringen.

Seit vierzig Jahren erlebe ich immer wieder, daß Hörende ungläubig den Kopf schütteln, wenn ich ihnen sage: “Die gehörlosen Kinder lernen Gebärdensprache NICHT an den Gehörlosen-Schulen, es ist eine Sprache, die einfach nur von den Älteren an die Jungen weitergegeben wird und in den Gehörlosen-Schulen bis vor einigen Jahren sogar verboten war“.

Am Gymnasium Stegen (bei Freiburg) und an anderen höheren Schulen für Gehörlosen, ist Gebärdensprache bis heute immer noch verpönt. Inzwischen gibt es Hochschulstudium für Gebärdensprach-Dolmetscher. Es ist irgendwie grotesk, Hörende studieren an Hochschulen eine Sprache, die Gehörlosen an keiner Schule lernen, sondern nur im Schulhof und Verein und die Pädagogen besuchen Gebärdensprach-Kurse, anstatt Gebärdensprache im Pädagogikstudium zu studieren und den Gehörlosen-Kindern eine Gebärdensprache mit Niveau zu vermitteln, die den Gehörlosen-Kindern auch einen besseren Zugang zur Schriftsprache ermöglichen könnte….“

Also:

NOCHMAL, BITTE GANZ GENAU LESEN & NACHDENKEN:

„Für jeden normalen Menschen ist es selbstverständlich, daß Lehrer die Sprache ihrer Schüler nicht nur beherrschen, sondern ihnen diese Sprache BEIBRINGEN“. 

„Es ist irgendwie grotesk, Hörende studieren an Hochschulen eine Sprache, die Gehörlosen an keiner Schule lernen, sondern nur im Schulhof und Verein“. 

Das leuchtet ein, oder? Ein Dolmetscher braucht ja ein Diplom als Nachweis für die Beherrschung einer Sprache, die an der Schule nicht unterrichtet wird, weil nicht …….. *ähm* Ich sag lieber nichts dazu.

Ist das nicht pervers? Sollte irgendwann evtl. auch „gehörlose Schüler in Regelschule – ein Schrecken ohne Ende…..“ tituliert werden. Wir sind gespannt.

 

Schlagwörter: , , , , , , , ,

Eine Diskussion zuviel…

Sinn und Unsinn von Diskussionsveranstaltungen zum Jahr der Behinderten

Ganz Europa feiert das Jahr der Behinderten gemeinsam unter einem Motto. Nur Deutschland gehen wieder mal ihren eigenen Weg und haben eine ganz andere Kampagne gestartet. „Na und!“, so ihr Motto. Das übrigens Millionen Euro kosten soll. Genauso viel Geld, wie vom Bund für den Rest von Deutschland bereitgestellt wurde. Was die Behinderten davon halten? „Geldverschwendung!“ – auch harte Worte sind gefallen: „Debilität“ und „Verballhornung“sind ein Beispiel. Was ist eigentlich der Sinn dieser Kampagne? Was will man mit der Aktion „Europäischen Jahr der Behinderten“ (EJB) erreichen? Verbesserungen sind nicht in Sicht. Eines steht aber fest: Es wird zum „EJB“ viel geredet. Sind wenigstens die Diskussionsveranstaltungen lehr- und geistreich?

Hier drei verschiedene Gesprächsrunden im Rückblick: 

„Total Normal – Arbeit und Freizeit mit Behinderung leben“ Anwesend waren: Ca. 200 Leute. Davon 4 Gehörlose und 2 Dolmetscherin. Laute Töne: „Wir wollen für uns sprechen“. Dann der erste Satz, der ins Schwarze traf: „Es gibt zuwenige spezielle Lehrer“. Ja, immer noch sind die meisten Lehrer an GL-Schulen Gebärdensprachanalphabeten.
Weiter geht’s: „Anfangs hatten wir Bedenken gegen Integration“. Jetzt nicht mehr?
Behindertenbeauftragte, bei der Podiumsdiskussion noch ganz schweigsam, sprach nun viel Klartext: „Was politisch gewollt ist wird auch finanziert!“„Ich habe die Vision, dass meine Aufgabe überflüssig wird“ und das Beste: „der normale Alterungsprozess wird als Behinderung angesehen!“ – Behindertengeld statt Renten?

„Gewinner oder Verlierer? Dolmetschervermittlung im Teufelskreis!“
Hierzu wurden auch drei Politiker eingeladen. Vor der Diskussion wurde ausgemacht: Wer zuviel redet, kriegt die „gelbe Karte“. Die gelbe Karte kam aber nie zum Einsatz. Das übernehmen wir jetzt.
Statt gleich zum Thema zu kommen, verschwendete ein Gehörloser fast 30 Minuten mit dem Vorwort zur Dolmetschersituation. Diese hätte er allen Diskussionsteilnehmern am Vortag zufaxen können. Gelbe Karte! Alle Gesprächsteilnehmer schienen fast ständig gleicher Meinung zu sein: Gehörlose brauchen dies und das, jawohl. Gelbe Karte. Dolmetscher-Katzenjammer: „Hausfrauen und Arbeitslose haben keinen Anspruch auf Dolmetscher!“ Tatsächlich? Gelbe Karte! „Dürfen Dolmetscher während der Ausbildung aushelfen?“ Besser nicht, da wahrscheinlich zu teuer und Zuständigkeitskrieg ausbrechen könnte. Gelbe Karte.

Ein Gehörloser: „1 Milliarden für den neue Berliner Flughafen , woher kommt plötzlich das Geld?“ Und: „Wenn man das Geld den GL geben würde, wären wir für 50 Jahre versorgt!“ Was? Milliarden für den GL? Her mit dem Berliner Flughafen! Gelbe Karte! Dann der Schreck: „Ihr bekommt Hausaufgaben!“ (Moderatorin zu den Politikern). Wie kindisch! Gelbe Karte!
„Rollstuhlfahrer haben keine Barrieren, sie haben ja Rampen bekommen! Und wir Gehörlose haben immer noch Barrieren!“Rote Karte! Es wurde noch mehr Müll gesprochen. Mehr wird nicht erwähnt. Anwesend: 8 Teilnehmer und 2 Mods. Nur 30 Zuschauer wollten diese Diskussion über sich ergehen lassen…

Quartett Imperfekt. Etwa 150 Gäste. Die drei ständigen Teilnehmer des Quartett Imperfekts. Vor laufender Kamera wurde das erste Thema einer neuen Gesprächsreihe eröffnet: „Über die Behandlung von Behinderten im 3. Reich und was danach alles so ganz anders wurde“.
Zitat aus dem Flyer: „Die Mitglieder der neuen unkonventionellen Gesprächsreihe ‚Quartett Imperfekt‘ mischen sich ein und stellen unbequeme Fragen“. Unbequem waren nur die Stühle, gesprochen hat fast nur der geladene Gast und das Ganze erweckt den Eindruck, dass die Gäste von der Behandlung Behinderter im 3. Reich nix gewusst hätten. 4 Teilnehmer, die in Rampenlicht gerückt bzw. gerollt wurden. Ein heikles Thema, das in einem banalen Monolog ausuferte. Weitere Diskussionsrunden mit dem „Trio Infernale“ stehen noch bevor.


 

Schlagwörter: , , , , , , , ,

Olympia und hörgeschädigte Sportler? #Inklusion

Via Twitter gab es heisse Diskussionen um behinderte/beinamputierte Sportler Oscar Pistorious.
Vergleichen wir mal, wie inklusiv heute und damals wirklich ist.

Der erste behinderte Olympia-Teilnehmer überhaupt, war nämlich Deutsch-Amerikaner George Eyser (USA/Deutschland, beinamputiert).

Bis vor Olympia 2012 machten auch andere behinderte Sportler mit:

Olivér Halassy (Ungarn, beinamputiert)
Lis Hartel (Dänemark, Muskelkrankheit)
Neroli Fairhall (Neuseeland, gelähmt)
Paola Fantato (Italien, gelähmt)
Natalie du Toit (Südafrika, beinamputiert)

Heute haben wir Olympia 2012 in London gesehen, wieviele behinderte Sportler/-innen mitgemacht haben. Nämlich:

– Natalia Partyka (Polen, armamputiert)
– Im Dong Hyun (Südkorea, sehbehindert)
David Smith (USA, schwerhörig)
Oscar Pistorius (Südafrika, beinamputiert)

Und die Hörgeschädigte? Kein Inklusion-Problem, damals und heute gab/gibt es einige hörbehinderte Sportler/-innen, die Olympia teilgenommen haben/hatten.

Hier die Nameliste:

Terence Parkin (Südafrika, gehörlos)
– Frank Bartolillo (Australien, gehörlos)
– Chris Colwill (USA, schwerhörig)
Tamika Catchings (USA, schwerhörig)
Donald Gollan (Großbritannien, gehörlos)
Carlo Orlandi (Italien, gehörlos)
– Tony Ally (Großbritannien, gehörlos)
– Hugo Passos (Portugal, gehörlos)
– Wjatscheslaw Semjonowitsch Skomorochow (Sowjetunion, schwerhörig)
– Anatoli Jewstignejewitsch Masljonkin (Sowjetunion, schwerhörig)
Ildikó Rejtö (Ungarn, gehörlos)
Jeffrey Float (USA, schwerhörig)

Und jemand aus Deutschland? Angeblich schreien heute viele, Deutschland sei Inklusionfeindlich. Falsch gelegen. Damals gab´s die und ohne UN-Behindertenkonvention(!!!). Nämlich:

– Gerhard Sperling (Deutschland/DDR, gehörlos)
– Gertrude Ederle (Deutsch-Amerikanerin, schwerhörig)

Und noch was interessantes über ein gehörloser Olympiateilnehmer aus Estland und Unterschied zu Terence Parkin:

Der estische Ruderer, der nicht „deaf“ sein will.

Der Este Jüri Jaanson hat bei der Olympia 2004 im Einer-Rudern die Silbermedaille gewonnen. Für den damals 39jährigen war das ein großartiges Comeback an die Weltspitze. 1990 gewann er den ersten Platz bei der Ruder-WM in Australien, fünf Jahre später belegte er bei der WM in Finnland den zweiten Platz. Erst 2004 stand der leidenschaftliche Ruderer wieder auf der Siegertreppe: In Poznan gewann Jüri den Worldcup. Vor seiner Ruderkarriere war Jaanson Skiläufer, doch er hatte bald keine Lust mehr. „Ich wollte eine Sportart, wo ich mich weiterentwickeln konnte“, meinte Jüri noch, bevor er zum Ruder griff.
Im Gegensatz zu den anderen hörgeschädigten Sportkollegen stuft sich Jaanson (wie auch Ringer Hugo Passos) nicht als „deaf“ ein und trägt auch beim Sport Hörhilfen. Jüri Jaanson ist also nicht der Meinung, dass Gehörlosigkeit im Sport Vorteile verschafft – wie sein Sportkollege Terence Parkin stets behauptete. Der Südafrikaner verkündete stolz, Gehörlosigkeit wäre kein Handicap, im Gegenteil: Da Terence Parkin beim Start auf ein Lichtsignal achten müsse und nicht wie die anderen auf einen Startschuss, könne er etwas schneller starten – denn Licht sei ja schneller als Schall. Ja, Sportler können genial sein…

Geholfen hat es Terence Parkin aber wenig, in Sydney gewann er nur Silbermedaille und in Athen schied er zweimal bereits im Halbfinale aus (100m und 200m Brustschwimmen).

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Inklusion und CI-Situation in Australien

Greetings from Queenslands, Australia. I´m feel here so grouse and i like this boomer. Hooroo! :0)

Inklusion in Australien

Wenn Eltern behinderte Kind zur vollständige inklusive Beschulung schicken wollen, aber es gibt erst die Bedingung in Australien, die man ein behinderte Kind bestehen müsste. In Australien sieht es so vor, sollen jeden Kind je nach Behinderungsart, egal ob hörgeschädigt, sprachbehindert oder geistig behindert müssen vor seiner Einschulung zwölf Monate lang Zugang zu einem integrierte Vorschulprogramm der Schule zu ermöglichen.

Im Vorschulprogramm wird ihnen nicht das Lesen und Rechnen beigebracht, sondern sie werden auf die Schule vorbereitet. Lesen, schreiben und rechnen lernen um Lese- und Lernfähigkeit zu fördern und feststellen, ob ein behinderte Kind geeignet für normale Schule wäre, das ist die Aufgabe der Schule.

Sollte ein behinderte Schüler im integrierte Vorschulprogramm der Schule nicht bestehen, werden die automatisch ins Förderschule „abgeschoben“. Oder man kann auch am Förderunterricht in regulären Schulen teilnehmen, falls mehrere behinderte Schüler mit Förderbedarf in einer Klasse vorhanden ist.

Für Menschen mit Behinderungen, die wahrscheinlich keine Chance auf eine berufliche und wettbewerbsfähige Tätigkeit auf dem offenen Arbeitsmarkt zu einem üblichen Lohn haben und fortdauernde Unterstützung benötigen, stehen spezielle Beschäftigungsmöglichkeiten in geschützten Werkstätten, den so genannten ADE, VET oder RIDBC (ähnlich wie hier in Deutschland: Behindertenwerkstatt, BBW, etc…)  zur Verfügung.

Interessant ist, in Australien besteht nicht die Pflicht, eine Mindestquote an Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen festlegen; obwohl einige Organisationen eine Quotenregelung für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen befürworten. Und Ausgleichsabgabe für behinderte Arbeitsnehmer gibt´s in Australien nicht. Aber beim Eintritt in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, übernimmt die australische Regierung einen Teil der Ausbildungskosten. Australische Regierung verfolgen bis auf Melbourne und Sydney aufgrund wegen die abgeschiedene Lage, wirtschaftliche Lage und Lage der Bevölkerung eine andere Strategie als in Deutschland.

Was ein Unterschied zu Deutschland bemerkbar ist, nehmen die australische Gehörlose das Thema „Inklusion“ nicht sehr ernst, weil diese schulische System in Australien seit vielen Jahren festgelegt ist, auch vor dem Raitifizierung der UN-Konvention.

Cochlear-Implantat in Australien

Schon einmal hatte hier darüber bereits gebloggt. Siehe “We can consign deafness to history”

Interessant ist, wie in Australien bis heute immer noch kontrovers über Cochlea-Implantat diskutiert wird. Dieses Schlagzeilen über Cochlea-Implantat und Gehörlosenkultur schafften es dadurch sogar australienweit bis in die bekannte australische Presse und TV-Medien, welches hier in Deutschland bislang nur bis in die deutsche hörgeschädigte Presse wie LifeInsight oder Deutsche-Gehörlosenzeitung erreichen konnte.

Selbst die gehörlose Australier bezeichnen die Gehörlosengesellschaft so eine Art hispanischen Gemeinschaft wie in den USA. Einer behauptet selbst: „Die Gehörlosen ist eine Kultur. Sie sind ähnlich wie die Kultur der hispanischen Gemeinschaft, zum Beispiel wo Eltern die hispanisch sind, oder Gehörlose würde natürlich ihre Familien durch ihre gemeinsame Sprache behalten zu wollen. Ihre primäre Sprache ist, die entweder Spanisch oder Englisch oder für Gehörlose in diesem Fall in Form der Gebärdensprache bzw. Lautsprache.“ Was er genau mit Spanisch und Englisch meint, ist nämlich die Lautsprache als Mutter- oder Zweitsprache. Unter der Zweisprachigkeit der Gehörlosen wird verstanden, dass sie die Gebärdensprache und die Lautsprache wie die hispanischen Gemeinschaft als Muttersprache oder Zweitsprache angesehen wird.

 

Schlagwörter: , ,

Gebärdensprachkurse an der VHS – Das Tagebuch von Melanie B.

Vor einige Tagen als durch eine aufsehenerregende Tweet von EinAugenschmaus (Julia Probst) solche heftige Diskussionen über Bestrafung und Regeln via Twitter auslöste, schauen wir mal als Beispiel genauer hin welche für Folgen in Sachen Inklusion und Barrierefreiheit geben könnte.

Das Tagebuch von Melanie B.:

Gehörlose lernen die Gebärdensprache bei den Eltern oder auf dem Schulhof. Hörende dagegen müssen zur Volkshochschule gehen, um die Sprache der Gehörlosen verstehen zu können. Keiner wusste, was die Besucher der VHS-Kurse empfinden – bis jetzt. Denn vor kurzem haben wir das Tagebuch von Simone gefunden und lernten eine völlig andere Welt kennen – die Welt der hörenden Kursbesucher. Simones stumme Leiden – jetzt werden sie laut!

…mein Gott, ich fasse es immer noch nicht! In meiner Klasse waren mindestens 2000 Leute, die die Gebärdensprache lernen wollten! Wir bekamen einen Bogen mit 25 Fragen, die wir innerhalb von 4 Stunden beantworten mussten. „Wann wurde die Gebärdensprache anerkannt?“ – woher zum Teufel soll ich das wissen? Ich studiere doch nur Gehörlosenpädagogik und nicht die Gehörlosen!…

Die Aufnahmeprüfung

Weil die Gebärdensprachkurse hoffnungslos ausgebucht sind, müssen die Teilnehmer neuerdings durch die Aufnahmeprüfung. Etwa 2000 Anmeldungen gehen ein – nur die besten 15 dürfen die Gebärdensprache lernen.

…das fing ja toll an, am ersten Tag machten sieben Teilnehmerinnen blau. Heute fühlte ich mich total unfrei. Ich brachte keine Vokabel zustande. Wir bekamen eine Babyrassel in die Hand gedrückt. Wozu sollte das denn gut sein? „Abbau von Hemmungen“ nannte das die Dozentin. Pah.

Ich fühlte mich nach den Lockerungsübungen gar nicht lockerer, ausserdem erinnert mich der Kram nur daran, dass ich meine Pille vergessen habe. Das wird wohl nichts mit Stefan…

Bloss keine Hemmungen

Lockerungsübungen und Spiele zur Abbau von Hemmungen.

…ich fühlte mich heute total lau, hätte auch blau machen sollen! Diesmal nur sechs Frauen. Wir durften beim Gebärden nicht reden. Das wäre sonst LBG oder so, meinte die Kursleiterin. Dabei rede ich für mein Leben gern. Wir standen da und schrien ohne zu schreien. „Lauter!“ befahl die Kursleiterin. Also schrie ich lautloser. Was für ein Stress. Mir brummt der Kopf immer noch…

Stumme Schreie

Hier lernen die Teilnehmer stumm zu schreien und lautlos zu lachen.

…heute war Helga zusammengebrochen. Sie heulte zwei Stunden lang. Denn heute war unser erstes Mal. Der erste DGS-Satz! Ich werde ihn nie vergessen. „Dein Name was?“…

…mein Gott, muss ich die Gehörlosenpädagogik-Abschlussprüfung auch in DGS schreiben?…

Den ersten Zusammenbruch…

…erleben einige Kursbesucher immer wenn die DGS-Grammatik zuschlägt.

…ich habe schon immer gewusst, dass es nicht gutgehen kann, wenn sich in einem engen Raum nur Frauen befinden (heute warens sieben). Elke machte eindeutige Gebärden. Ich wollte nur noch raus…

Berührungsängste

Sexuelle Belästigung – leider immer noch ein Tabu-Thema bei den Gebärdensprachkursen.

…nur noch drei Teilnehmerinnen. Die anderen haben aufgegeben. Unsere Kursleiterin war heute krank. Johannes übernahm die Vertretung – ich wünschte, ich hätte ihn nie kennengelernt. Meine Arme schmerzten, meine Hände taten mir weh – und ich musste weiter gebärden. Immer weiter… Nach 20 Minuten fiel Heidi vom Stuhl. Fünf Minuten später kippte auch Ute um. Und Stefanie musste sich übergeben.

Ich wollte nur noch nach Hause…

Barack Obama: Alles schaut auf mein Kommando!


„Gebärde oder Stirb!“ – die Kursleiter sind ehemalige Ausbilder aus White House und zeigten keinerlei Verständnis für wundgebärdete Hände.

…Endlich! Der letzte Tag! Ich war heute die Einzige in dem Kurs. Ich gebärdete noch schnell diese Sätze: „ich haben buch“, „dein vater wie alt?“, „du schüler du?“ – dann wurde mir schwarz vor den Augen und ich brach zusammen.

„ich haben fertig!“…

Das wars…

… Melanie B. hatte als Einzige alle 12 Doppelstunden besucht. Sie brach am letzten Tag wegen Erschöpfung zusammen und musste nach Hause getragen werden.

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , ,

Rentable GMU

„Andereits ist die Entwicklung der Gehörlosenzentrum zu mehr Professionalität gebremst, denn dort gibt es schon alle Angebote von Theater bis Weiterbildung. Das GMU zum Beispiel möchte sich langsam vom Gehörlosenzentrum zu einem Insitut wandeln. Die Frage ist, ob dann alle dort hin wechseln oder sich selbständige Gruppe gründen sollen wie zum Beispiel das IVT, das professioneller und leidenschaftlicher arbeiten als ein Zentrum, das als „Mama“, die sich um ihre Kinder sorgt, fungiert. Ich denke, dass Gehörlosenzentrum nicht mehr alles anbieten sollen, sondern dass öfters eigentsändige Gruppen, zum Beispiel als Kneipe oder Theatergruppe, gegründet werden sollten.“

Quelle: http://www.vibelle.de/tv/watch/108 zwischen 9:20 bis 9:55 Minuten

Interessante Aussage von Mr. Busch. Gehörlosigkeit kann ganz schön rentabel sein. Allerdings nicht für die Betroffenen selbst, sondern für alle, die für Betroffene arbeiten. Manchmal sind es sogar ganze Betriebe. Schauen wir mal nach Österreich/Wien. Eins davon ist das „equalizent“ in Wien. Die GmbH beschäftigt allein in der österreichischen Hauptstadt über zwei bis drei Dutzend Mitarbeiter. Seminare, diverse Kurse und Fortbildungen gehören zum Angebot. Sich selbst bezeichnet die Firma als „Qualifikationszentrum“. Es ist dort groß genug, so dass neben einem Veranstaltungsraum und Büros auch kleine Läden drinnen Platz finden. Die dann an „gehörlose Friseur und Fußpfleger“ vermietet werden kann. Nach einer Maniküre können die (hörenden) Kunden im hauseigenen Lokal speisen, das ebenfalls von Gehörlosen betrieben werden soll. Hauptspeise: Fingerbuchstabensuppe. Diese Leckerlei wird der Gast auch im Deafshop als Fertiggericht kaufen können. Das ILY-Schlüsselanhänger gibt’s dann als Werbegeschenk…

Woher kommt das ganze Geld? Klar, die Steuergelder! Nicht nur das Bundessozialamt beiteiligen sich, sondern auch die EU mit ihren Fördermitteln beteiligen. Vergleichbar ist das Projekt übrigens mit dem Münchner Gehörlosenzentrum, das dem Gehörlosenverband München (GMU) gehört. Das große Bau kostete mal 2,38 Millionen Euro – ein echtes Schnäppchen! Leider ist die Lage nicht gerade ideal, das GMU befindet sich jetzt am Popo von München. Und die Betriebskosten sollen den Vereinsvorständen jedes Jahr Sorgenfalten in die Gesichter treiben…

Sollte die zu einem Insitut umwandeln und auch ob das deaf’n more später mal Erfolg haben wird? Die Zielgruppe wird ja immer kleiner, da schwerhörige und taube Kinder frühzeitig mit Hörhilfen versorgt werden. So fällt ihnen der Spracherwerb leichter und immer mehr wandern in die Welt der Hörenden ab. (siehe zum Beispiel zuletzt neueste Statistik-Ausgabe 2012 von Deutscher Gehörlosen-Sportverband) In der Projektbeschreibung wird hingegen erwähnt, dass alleine in Wien und Umgebung 6000 Gehörlose wohnen! Woher das equalizent die Zahl hat? In Oberbayern (4,2 Mio Einw.) gibt es über 1000 Gehörlose, in ganz Bayern (12,5 Mio Einw.) sind es etwa leicht über 3000. Und equalizent rechnet vor, dass von den 1,7 Mio. Wienern angeblich 6000 gehörlos sind…

Edit: Danke an die aufmerksame Leser, die mir per Email zugeschickt hat. Siehe Leseprobe von DGZ sehr passend zu diesem Blogartikel, Seite 16, Thema „Brauchen wir Gehörlosenzentrum?“ http://www.gehoerlosenzeitung.de/leseprobe/2012_dgz_mai_leseprobe.pdf

 

Schlagwörter: , , , , , , , ,

Der Deutsch-Italo Poet Giuseppe Giuranna

http://www.taubenschlag.de/html/ssh/1054.htm

In dieser Folge „Sehen statt Hören“ vom 8. Juni 2001 jammerte Giuseppe Giuranna der gehörlose deutsch-italienische Gebärdensprach-Poet über die üblen Zustände hier in Deutschland und dass er seine Heimat so sehr vermisse.

Haben wir, Deutschen, schon wieder was falsch gemacht? Glaube nicht, er ist Italiener, sie regen sich gerne für ihr Leben auf. Wenn er seine Heimat so sehr vermisst, wieso geht er nicht zurück. Wenn er nicht mit unser Land zufrieden ist. Er muß an uns anpassen, entweder er hält sein Maul oder er soll nach Italien gehen! Klar, weil er von uns lebt. In Deutschland lebt sich sehr gut aufgrund von Sozialleistungen. Dann braucht er nicht jammern, sondern das beste aus seinem Leben machen. Denke, Giuseppe ist kein Sizilianer. Ein echter Sizilianer jammert nicht. Er macht kurzen Prozess.

Deutschland wird zwar nicht wärmer und Menschen nicht sonniger, aber man kann nicht alles haben.
Übrigens: je freundlicher Menschen, besser gegenseitige Zuwendung, stärker familiäre Bindungen, desto schlechter ist die Wirtschaft. Für eine starke Industrie und stabile wirtschaftliche Lage brauchen die Länder hartgesottene Bürger mit dicker Haut und einer gehöriger Portion Egoismus. Das ist erwiesene Tatsache.

Inklusion in der Schule und Europa? In Italien ist es bereits seit Jahrzehnten inklusive Standard. „In Ländern wie Italien, Norwegen oder Dänemark gibt es seit Jahren nur noch wenige Spezialschulen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen.“ Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Inklusion_(Pädagogik)#Geschichte_und_Entwicklung oder „Italien gilt weltweit als Vorbild im Bereich der schulischen Inklusion: Bereits 1971 wurde durch ein Gesetz der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung verpflichtend und flächendeckend eingeführt. Im Jahr 2010 gab es in ganz Italien zwölf Sonderschulen. Offiziell besuchen 99,9 Prozent der Kinder mit Behinderung eine Regelschule.“ Quelle: http://diepresse.com/home/bildung/schule/hoehereschulen/727838/Laendervergleich_Viele-Wege-zur-Inklusion?direct=727836&_vl_backlink=/home/index.do&selChannel=1065

Schau´n mer mal, Giuseppe Giuranna sagte Italia Schulmethoden schlecht, Deutschland tutto bene.

 

Schlagwörter: , , , , , ,

Ein augenschmausende Gehörlosigkeit!

Frohes neues Jahr allerseits!


(Bildquelle: Twitter, http://www.twitter.com)

Irgendwie ist es für uns unerklärlich, warum sie darauf besteht, dass man als gehörlos sagt und nicht hörgeschädigt. Warum? Gut, schauen wir mal genauer hin, wer sie wirklich ist. Sie wollte mit dem Bloggen und Twitterei (siehe Bericht http://meinaugenschmaus.blogspot.com am 1. Dezember 2011) ganz gewissenhaft aufhören, doch seit www.taubenschlag.de durch Karin Kestners Schlagzeile sorgte, bloggt sie ganz abstrus wieder doch und aus diesem Grund schreit sich die Kehle aus dem Hals ganz lauthals. Irgendwie schon verständlich, wie sehr in ihr das Herz steckt und in Ohnmacht fällt. Seitdem beobachtet sie mit Argusaugen statt Augenschmaus die Geschehenisse von zwei Mädchen.

Tatsache ist Julia Probst alias EinAugenschmaus Cochlea-Implantat Trägerin. Wenn man auf einer Seite ein Cochlear-Implantat und auf der anderen Seite ein Hörgerät betrachtet. Ich persönlich trage und habe ausreichende Erfahrung mit meine Hörgeräte und trage kein Cochlea-Implantat. Klar ist die Cochlea-Implantat Technologie wesentlich besser und auf der Hörgeräte Seite kann ich nicht immer Sprache vollständig erfassen. Was interessant ist, als ich analoge Hörgeräte hatte, war meine Aussprache etwas anders, als zur Zeit mit den digitalen Hörgeräten. Mit dem Cochlea-Implantat kann man wesentlich besser Sprache erfassen und auch das Hören weniger anstrengend ist. Sie hat dank Cochlear-Implantat das Glück, warum sie in einer Regelschule ohne Gebärdensprachdolmetscher auskommen müssen. Einmal sagte sie zu mir, dass sie vor CI-Operation angeblich gutes Deutsch hatte und angeblich von klein auf nur hörende Schule beschult wurde. Das ist keine Überraschung, warum sie so gut sprechen kann und bruchstückhafte Gebärdensprache (LUG = Lautsprachunterstützende Gebärden) beherrscht. Hier 140 Sekunden (mit UT!) oder hier re:publicca (ab 11:30 Min) oder auch hier ARD Nachtmagazin (ab 5:57 Min). Deshalb ist sie nicht typisch gehörlos, wie man in allen Filmen gut beobachten kann.

Mit normale Hörgeräten kann ich dafür aus technischen, optischen, ethischen und sozialen Gründen angenehmer tragen. Dagegen lehne ich Cochlea-Implantat aus operativen, medizinischen, gesundheitlichen, versicherungstechnischen und juristischen Gründen ab. Endergebnisse lautet also normale Hörgeräte ist ingesamt „freundlicher“ als Cochlea-Implantat. Und ich kann auch ähnlich gut sprechen wie sie, nur mein einzigste Schwäche ist wie ich beim Sprechen manchmal unregelmäßig verschlucke, das nennt man Aphasie was ganz normal ist. Drum werde ich von hörende Personen als sprachgestörter Gehörloser angesehen. Nur die Frage ist, warum Julia Probst gerne als gehörlos ausgibt. Mit dem Eigenschaftswort „gehörlos“ wird die Aufmerksamkeit auf „durchgestrichenem Gehör“ (typisches Gehörlosen-Logo) gelenkt statt auf die Wesen als visuell-orientierte Menschen mit eigener Sprache und Kultur.

Warum das so ist? Klar ist, seit vielen Jahrzehnten konnte man ganz inbesondere Gehörlosenszene oft und immer beobachten, haben Gehörlose eine sehr eigene berühmt-berüchtigten Streitkultur vor allem die Definitionen zwischen „taubstumm, taub und gehörlos“ und ist bis heute immer noch nicht auf Durchsetzung aufgebaut worden. Der Knackpunkt ist der Begriff „taubstumm“ wurde unaufälligerweise zu „gehörlos“ konvertriert, so dass man gut in Gebärdensprache feststellen kann und sich sehr an „taubstumm“ erinnert. Hier die Bildbeschreibung:

(Bildquelle: http://www.visuelles-denken.de)

Auch ganz lesenswert ist die Zitat von Paco aus dem einschlägigem Forum.

Paco: Ich zitiere aus einem Editorial der DGZ 1987:

Zitat: 
Ein Vogel ist an allem schuld

… Wer das Wort (gehörlos) „erfunden“ hat, konnte ich noch nicht eindeutig feststellen. Mir ist nur bekannt, dass der Ausdruck „gehörlos“ erstmals nach dem Ersten Weltkrieg aufkam, vermutlich in Anlehnung an das Wort „sprachlos“. Damals waren alle, die nicht hören oder nicht sprechen oder beides nicht konnten, durchweg „taubstumm“. Das passte den Taubstummen, die in der Taubstummenanstalt mittlerweile sprechen gelernt hatten.., gar nicht (…)
Nun wäre es aber ganz logisch und naheliegend gewesen, von dem Wort „taubstumm“ einfach die zweite Silbe auszumerzen und nur noch „taub“ zu gebrauchen – wie die Engländer und Amerikaner das allgemein gut ankommende „deaf“.
Da aber hat uns ein sehr bekannter, vielgeliebter, oft auch gehasster Vogel mit seinem Namen einen dicken Strich durch die Absicht gemacht. Es würde sich doch sehr komisch lesen, wenn unser Leib- und Magenblatt mit dem Titel „Deutsche Tauben-Zeitung“ zu Ihnen kommen würde. Man würde Sie sofort als Mitglied eines Taubenzüchtervereins sehen. Oder wenn der Herr Pastor uns in seiner Kirche mit „Meine lieben Tauben“ anreden würde. Nein, die damaligen Führer der Taubstummenvereine waren sich schnell einig, dass mit dem Wort „taub“ kein Staat zu machen ist. So machte man sich auf die Suche nach einer anderen Bezeichnung und kam eben auf „gehörlos“, das schon hier und dort verwendet wurde und Anfang der zwanziger Jahre bereits in Vereinsnamen zu finden war (….)

Die damalige „Allgemeine Deutsche Taubstummen-Zeitschrift“ änderte ihren Namen am 1. Januar 1927 in „Allgemeine Deutsche Gehörlosen-Zeitschrift“ und 14 Tage später wurde in Weimar der „Reichsverband der Gehörlosen Deutschlands e.V.“ (Regede) mit Sitz in Berlin gegründet, der Vorgänger des jetzigen Deutschen Gehörlosen-Bundes. So war`s mit dem „gehörlos“! Wissen Sie vielleicht ein besseres Wort?
Herzlichst, Ihr Friedrich Waldow

(aus: DGZ 11/1987,Dank an Helmut Vogel für die Übergabe des Artikels)

Quelle: www.gl-cafe.de

Darum ist dies so entstanden. Die gehörlosen Kritiker verstehen unter „stumm“ etwas ganz anderes, als Hörende! Es ist tatsächlich so, dass fast alle Hörenden in jedem Gehörlosen/Tauben einen „Stummen“ sehen, wie man obige Twitter-Screenshot feststellen kann. Sie denken so: er/sie kann zwar (mehr oder weniger gut) sprechen, aber…

Wenn die Verbände und Gehörlosen also sagen: Wir sind nicht „stumm“, wir wollen dies und das (Anerkennung etc.), dann stiftet das nur Verwirrung in den Köpfen. Dann denken die Hörende: „Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“

Auch der Begriff „taub“ wird mitunter als abwertend angesehen, z.B. taube Nuss oder auch Gefühllosigkeit etc.

Ist es nicht besser, die echte und alltägliche Benachteiligung zu bekämpfen, als sich wegen angeblichen Diskriminierung durch irgendwelche Begriffe aufzuregen?

Wollen Sie nicht die heilige Gehörlosenkultur zu retten? Man muss sich Fragen stellen, eigentlich ist den Gehörlosen der Gehörlosenkultur heilig und sie zu beschützen. Das tun nur unwissende Menschen (ob Hörende, CI-Industrie, Betonköpfe, etc….), denen nichts und niemand heilig ist und die überall einmischen müssen. Es ist genauso wie den Aborigines der Ayers Rock heilig ist und sie betreten ihn niemals. Auch das tun nur unwissende Touristen und australische Ignoranten, denen nichts und niemand heilig ist und die überall rumlatschen müssen. Was interessant ist, wenn wir mal nach Indien genauer betrachtet, wo die heilige Kuh auf der Strasse niemals von jemanden verjagt oder überfahren dürfen, selbst unwissende Touristen oder Laie wissen wie man sich auf der Strasse korrekt verhält, um sie herum fahren müssen ohne zu verjagen oder überfahren. Oder es gibt noch viele unendliche Heiligtum auf der ganzen Welt, die man immer noch entdecken oder nichts entdecken kann.

Nun die Frage ist, warum für Julia ganz besonders die Bezeichnung nicht typisch gehörlos ist. Für mich ist nur dieser Begriff richtig und auch extra für Julia Probst: hörgeschädigt. Er sagt klar und deutlich, was Sache ist (hat kaputte Ohren, kann aber sprechen (egal wie gut oder schlecht), usw. und verdient ein bisschen Mitleid.) Es gibt solche Leute die als hörgeschädigt angesehen werden, aber medizinisch und juristisch gesehen sind sie gehörlos, weil es auf dem Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen „GL“ offiziell steht. Ob Julia in Ihrem Schwerbehindertenausweis gleiche Merkzeichen wie ich hat, ist die Frage und die Bedingung mit dem Merkzeichen „GL“ müsse von taubheit grenzende Schwerhörigkeit mit Sprachstörungen vorliegen. Wenn doch, dann darf sie überraschenderweise gerne als gehörlos bezeichnen (und das ohne Sprachstörung?!?).

Sicher ist vielen aufgefallen, warum unter Schwerhörigen (darunter auch die meisten CI-Träger) bisher kaum heißes Brei debattiert wurde. Für Schwerhörigen hätten nichts dagegen und auch möglicherweise hoffentlich auch für Gehörlosen ohne darüber nachzudenken, wenn sie gleich als hörgeschädigt angesehen werden. Nicht dass die Gehörlose einfach so sagt, ob es an fehlende Selbstbewusstsein liegt. Später, wenn wir mal so cool und selbstbewusst werden (!!!) wie die Afro-Amerikaner oder halbstarke Jugendliche, dann können wir uns mit „Ey, was geht ab, tauber Bruda“ oder „Bis bald, Taubazz!“ Warum tauchen an vielen Schulen die Bezeichnung „Schule für Hörgeschädigte“ häufig auf, wo sogar die Mischung von Schwerhörigen und Gehörlosen zu finden sind? Selbst Deutscher Gehörlosen-Bund listet sogar „Schule für Hörgeschädigte“ auf, wo man die Schule bundesweit finden kann. Hier den Link!

Nun zum Taubenschlag-Artikel aus meiner Perspektive: Ich finde, die Förderschule (evtl. Regelschule???) muss ein Extra-Fach schon in der Grundschule einführen und zwar: „Grammatik“. Man merkt oft, dass sehr viele Gehörlose und auch Schwerhörigen Probleme haben, die Sprache richtig zu beherrschen, weil manche manche Schwerhörigen und Gehörlosen auch häufig eine Art Mischmasch von DGS und gebärdetem Deutsch verwenden. Manchmal sind die Deutsche Gebärdesprache (=DGS) auch der Grund dafür. Vor allem bei der DGS, da sie keine Grammatik hat und das Verb kommt da erst am Ende, z.B. „Meine Mutter kocht ein Spiegelei“ in DGS: „Mein Mutter Spiegelei kochen“ oder anderes Beispiel „Schön, daß ich nach langer Fahrt in Mailand angekommen bin.“ in DGS: „Lange fahren Mailand da schön“ oder auch anderes Beispiel „“Bist du heute morgen zu spät zur Arbeit gefahren?“ in DGS: „Heute Morgen du zu spät Arbeit?“. Das ist dann klar, dass sie dann kein gutes Deutsch beherrschen können und auch Missverständnisse führen kann, denn DGS ist eine visuell aufnehmbare Sprache mit eigenen Syntax. Auch ich hatte früher in der Schulzeit mit den Artikeln, Endungen und ein paar Probleme, die im Laufe der Zeit immer besser wurden (dank Internet und „Lesewahn“). Meine Eltern haben mich früher damit echt genervt, aber heute bin ich ihnen dankbar dafür.

Auch ein Cochlear-Implantierte kann nicht gleiche Ergebnisse wie Julia Probst erzielen, wenn sie zur Regelschule schicken sollten, weil häufig individuelle Unterschiede im Spracherwerb aufweisen. Ich kenne einige CI-Träger, die eine erkennbare eingeschränkte grammatikalische Schriftsprachentwicklung haben. Genauso machen CI-Kinder beim Erwerb der Sprache Fehler wie die Schwerhörigen mit normale Hörgeräten und Gehörlosen. Bei CI-Kinder braucht nach der Implantation viel Zeit, um die richtige Spracherwerb wahrzunehmen. Was zählt, sollen die Kinder zum richtigen Zeitpunkt in ihrer geistigen Entwicklung eine Sprache erwerben und zwar in bilingual (hier: Schrift- und Gebärdensprache). Allein Cochlear-Implantat kann alles nicht viel bringen und darum ist es ganz typischerweise von Kind zu Kind verschieden und hängt sehr stark vom Begabung und Erziehung ab.

Und was passiert wenn ein Schwerhöriger und ein Gehörloser zusammen in einer Klasse sitzt? Ob an der Regelschule auch die LBG (= Lautsprachbegleitendes Gebärdensprache) abgeschafft werden und dafür die DGS eingeführt werden soll. Heißt im Klartext so viel wie: Im Unterricht sollten alle die DGS erlernen, wenn nötig auch unter Zwang und die LGB wird abgeschafft. Das muss man sich mal vorstellen, da wird dann in den Klassen nur noch DGS gebärdet. Wenn ein Mensch ohne Gehör auf die Welt kommt, dann kann ihm nicht besseres als die Gebärdensprache passieren. Er kann so lernen zu kommunizieren und als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft auf wachsen. Wie sähe Schwerhörige aus? Interessanterweise ist die LBG gesetzlich nicht anerkannt, sondern nur als Kommunikationsform anerkannt. Jedoch muss er auch gleichzeitig die Lautsprache erlernen. Ganz logopädisch gesehen wichtig für Schwerhörige, sonst leidet man darunter die lautsprachliche Qualität. Möchte man draußen überleben, so muss man auch über die Lautsprache kommunizieren können. Aber auch auf der anderen Seite ist mir bewusst, brauchen die Gehörlosen DGS, um beide Sprachen gefördert werden. Das sollen die Grammatik für Gehörlosen und auch für interessierte Schwerhörigen im Fach „Grammatik“ beider Sprachen (Deutsch und DGS) betrachtet werden um zu vergleichen und richtig wahrnehmen zu können, was der Unterschied ist.

Edit:

Antwort von EinAugenschmaus via Google+ (1. Januar 2012): (Link: https://plus.google.com/u/0/105147235498941045340/posts/CRM9tC3qYsd )

@hewritesilent: Eigentlich sehe ich überhaupt keine Veranlassung, dir überhaupt irgendwelche Aufmerksamkeit zur deiner diffamierende Darstellung meiner Person zu schenken. Aber vielleicht helfen dir diese Fakten über mich weiter, die JEDEM bekannt sind, die mein Blog lesen und verstehen können. 

1. Hartmut, eine sehr geschätzte Persönlichkeit aus der Gehörlosenwelt, erklärte dir schon ausreichend in einem Blogcommentar In DEINEM BLOG, dass ich erst mit 12 JAHREN das Cochlear Implantat bekommen habe und ich war nur mit normalen Hörgeräten, die aber schlecht eingestellt waren und ohne Gebärdensprachdolmetscher auf der hörenden Grundschule! 

2. Deine Angaben über mich entsprechen also nicht der Wahrheit. Anscheinend, weil du sie nicht hören kannst oder WILLST. Und zweitens: Ich sagte schon immer, dass meine Gebärdensprachkenntnisse nicht perfekt sind und ich wirklich dann nur gut gebärden kann, wenn ich weiß, dass meine Umgebung aus gehörlosen Menschen besteht. 

3.Und ich bin in keinster Weise gehörgeschädigt, wie du es behauptest. Ist dir denn noch nie in den Kopf gekommen, dass das Wort „gehörgeschädigt“ eine ähnliche Abwertung einer Person enthält wie das Wort „kriegsbeschädigt“ oder „kriegsversehrter“? In meinem Schwerbehindertenausweis habe ich das Merkzeichen GL, weil ich ohne das Cochlear Implantat erst jenseits ab 90 dzb was wahrnehmen kann. Damit bin ich ganz klar gehörlos ohne das Cochlear Implantat.

4. Ich sagte das schon immer ganz klar: Ohne das Cochlear Implantat bin ich gehörlos, mit dem Cochlear Implantat bin ich schwerhörig und von der kulturellen Identität hörend. Und damit habe ich kein Problem, auch meine gehörlosen Freunde nicht. Die akzeptieren meine Identität und stehen hinter mir, was meine Bloggerei und damit meine Ansichten betrifft. 

5. Und in deinem ganzen Blogeintrag kann man nachlesen, dass du die Replys an mich per Twitter überhaupt nicht 100% richtig verstanden hast. 

Ich fühle mich dennoch sehr geschmeichelt, dass du soviel Zeit meiner Person widmest – ich hoffe, ich werde dir weiterhin noch eine unterhaltsame Zeit bieten.
———————————————————————————————————————–

Mein Antwort an Julia Probst via Google+ (1. Januar 2012):

1. Dein Antwort via Twitter ist mir damals bekannt. Hartmuts Beiträge sind schon ZU extremistisch! Und ja, wer denkt, ich sei zu radikal. Besser sarkastisch als radikal! 🙂 Viel Spaß beim nachdenken!
2. Dann können wir eines Tages persönlich treffen, wenn du magst/möchtest. Vielleicht bringe ich meine gehörlose Freunde mit. Ich/Wir werde/-n dann analysieren.3. Eigentlich sehr außergewöhnlich! Sprachstörungen hast du meine Feststellung keins, trotzdem.4. Ohne das Hörgerät bin ich gehörlos, mit dem Hörgerät bin ich taubheit grenzend schwerhörig und von der kulturellen Identität alles in einem, also hörend, schwerhörig und gehörlos. 🙂5. Wir haben unterschiedliche Vorstellungen, aber eines fehlt was bei dir. 🙂Extra-Antwort Nummer 6: Früher sagte man „taub und stumm“, dann wurde daraus „taubstumm“. Logisch! Man hatte ja damals keinen passenderen Begriff! Was sollten sie denn sonst sagen – Nichtsprechender und Nichthörender? Später wurde klar, dass ein tauber Mensch nicht stumm sein muss. Was tut man in diesem Fall? Das Wort „stumm“ ist weg, und alle Welt ist zufrieden. Nur die Deutschen nicht! Sie erfinden nicht nur ein völlig neues Wort, sondern verdammen auch noch das alte als „diskriminierend“. Muss das sein? Es gibt ja tatsächlich taubstumme oder stumme Menschen, die nicht sprechen können.Kann jemand mir bitte erklären, wieso ein gehörloser Politiker wie Martin Zierold häufig und immer dieser Begriff „taub“ benutzt und nichts anderes. Und du „gehörlos“ (laut Twitter und Blog)!

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , ,

Integration/Inklusion von schwerhörigen und gehörlosen Schülern in eine hörende Klasse.

Wie einige von Euch Vibelle TV über inklusiven Beschulung gesehen haben. Diesen Modellversuch gibt es in Deutschland schon lange und müsste irgendwo erstmals im Zeitraum von 1985 und später ab 1990 richtig (unter schwarz-gelbe Regierung) begonnen sein. Zuerst die schwerhörigen Kinder, dann die gehörlosen Kindern im Zeitraum von 2000 (unter rot-grüne Regierung).

Interessanterweise hat Ronny Bohms kürzlich ein Artikel im Taubenschlag.de veröffentlicht.

Zwar ist der Lehrstoff umfangreicher als in normalen gehörlosen Schulen, ein einzelnes gehörlose Kind wird aber im Laufe der Zeit die Lernstoffe immer mehr isoliert behandelt, wie von vielen häufig befürchtet.

Mag sein, daß es in einzelnen Fällen mit der Zusammenarbeit und Zusammensein zwischen Behinderten und Nichtbehinderten klappt, doch die Mehrheit jedoch wird in eine Isolation gedrängt. Diese Isolation hebt sich wieder auf, sobald das Kind zu seinesgleichen kommt. Dort fühlt es sich wohl, dort kann es sich entfalten.
Wie kam es eigentlich zu Integrations/-Inklusionsklassen? Schuld daran sind die hörende Eltern. Die wollen ein Kind, das ihnen gleicht, ihre Sprache spricht und somit „weniger Mühe“ macht. Sogar auch die schwerhörige oder gehörlose Eltern für die bessere Bildungsbedingungen ihrer schwerhörigen oder gehörlosen Kinder zu ermöglichen.

Außerdem meinen hörende Eltern, daß in den schwerhörigen und gehörlosen Schulen zu wenig vermittelt wird und ihr Kind nach der Pflichtschule den Bildungsstand eines Dritt- oder Viertklässlers habe. Und die hörgeschädigte Eltern behaupten aufgrund Ihrer negative Erfahrung an frühere Schulleben, die meisten Lehrern können nicht gebärden oder verwenden angeblich nur LBG/LUG.

Es gab in Österreich Fälle, zum Beispiel dort wurden im Hörgeschädigteninstitut mangels Neuzugang – dem ja von den Eltern die Integrationsklasse auferzwungen wurde – Gehörlosen mit Blinden zusammengelegt. Natürlich getrennt, aber dafür kostensparend. Wirtschaftlichkeit steht immer im Vordergrund, auch auf Kosten der Bildung des einzelnen Individuums. Würden die Integrationsklassen nicht sein, gäbs keinen Mangel an neuen Schülern.

Warum zum Teufel, forciert man nicht den Unterrichtsstoff so wie in normalen Schulen?
Was hindert die Lehrer daran, schwerhörigen und gehörlosen dasselbe Bildungsniveau zu geben, wie den Hörende? Gehörlosen sind doch nicht „behindert“, zu begreifen. Zwar gehts beim Unterricht etwas langsamer, aber der Lohn für alle Mühe wiegt dies bei weitem auf. Komischerweise woher vor allem die jüngere Generation gute Schriftsprachkompetenz kamen, das haben einige vor allem Internet viel zu verdanken. Eigentlich müsste das Internet für gehörlose Menschen ein gutes Kommunikations- und Lernmedium sein. Aber warum klappte die Schule für Hörgeschädigte nicht?

Ist es die Bequemlichkeit der Lehrer? Ist es das Gesetz? Letzteres trifft hier vor allem zu. Es gibt zwar bequeme Lehrer, aber viele geben sich wirklich Mühe und wenn sie könnten wie sie wollten, würde ihnen sicher ein schöner Erfolg beschieden sein.

Welcher Chirurg hat es schon gern, wenn ihm eine Operation mißlingt? Zur Frust und persönlichen Enttäuschung kommt bei ihm noch eine Strafe, wenn er deswegen gerichtlich belangt wird. Auch seine künftige Motivation leidet darunter.

Ist das auch bei GL-Lehrern der Fall? Bei denen herrscht höchstens Lethargie, wenn sie im Laufe der Zeit sehen, wie sich ein gehörlose Kind bildungsmäßig entwickelt. Eine Strafe haben sie allerdings nicht zu befürchten. Das schlimmste ist, daß sie keine eigenen Unterrichtsmethoden anwenden dürfen.
Laut Gesetz dürfen Schwerhörigen und Gehörlosen nur nach Förderschulplan für alle Behinderten unterrichtet werden. Und wie sieht so ein Förderschulplan für Schwerhörige und Gehörlose aus?

Er wird von einigen wenigen zurechtgeschneidert und bestimmt. Leider auch von solchen, die überhaupt keine Erfahrung oder Umgang von hörbehinderten Schüler haben und sie mit anderen Behinderten (etwa Mongoloiden) in einen Topf werfen.

Die Gretchenfrage ist jetzt: Was kann man dagegen tun? Unterschriftenaktionen? Dialoge mit Politikern? Aufklärungsaktionen? Streiks? Sitz-Blockade? Krawalle? Nichts von alldem.

Was bleibt, ist Lethargie und totaler Frust, angesichts der ständigen Winderei der Hörenden, die Forderungen von hörgeschädigten Bürger partout nicht verstehen können oder begreifen und letzten endes vielleicht gar nicht wollen.

Ständig wird versucht, über die hohe Politik ein Weg zur Veränderung des Lehrplanes für Schwerhörigen und Gehörlosen zu erreichen. Nützte bisher nicht viel. Im Parlament gab es Diskussionen ohne Ergebnis. Bloß lahme Verständnisheischereien von den Großparteien, die die aufstrebende Parteien wie „Die Grünen“, die sich für Behinderte einsetzen und sich als Inklusionfans outen, aus kleinlichen Eifersuchtsgründen nicht gewinnen lassen wollen.

So, dies wird letzter Artikel des Jahres sein. Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünscht Euch!

 
3 Kommentare

Verfasst von - 13. Dezember 2011 in Inklusion/Integration

 

Schlagwörter: , , , , , , , , ,

Tag der Verhinderten

Am 3. Dezember 2011 war der Internationaler Tag der behinderten Menschen.

Der deutsche Bundestag hatte das Gleichstellungsgesetz für Behinderte verabschiedet. Die deutsche Gebärdensprache ist längst anerkannt. Allerdings ist damit noch gar nichts entschieden. Denn unser Schicksal liegt nun bei den Ländern in der Hand – für den Bund ist die Sache jedenfalls vom Tisch.
Wie jedes Jahr fand der europaweite Protesttag statt. Dort wurde für die Gleichstellung behinderter Menschen eine kleine Demonstration veranstaltet. Nebenbei informieren Vereine und Verbände das Publikum über ihre Dienste, Aufgaben und Funktionen. Allerdings bleibt es immer noch ein Rätsel, warum das Ganze am 3. Dezember – ein Samstag – stattfand.

Protesttage erwecken falsches Bild
Kurz gesagt: Diese Veranstaltung war ein Reinfall. An einem Samstag von 10 bis 17 Uhr sind nämlich die meisten Bürger noch am pennen oder zum shoppen gegangen. Zum „Flop des Jahres“ trugen auch gelangweilte Aussteller, desinteressiertes Publikum und ein fades Programm bei. Da kommt die Frage auf: Welche Rolle haben hier die anwesenden Behinderten und andere vom „Gleichstellungsgesetz Betroffene“ gespielt? Zwei Gehörlose antworteten lachend darauf: „Wir sind hier um andere Gehörlose zu treffen.“ Naja.

Auf den ersten Blick scheint alles normal zu sein. Die Vereine und Verbände haben Tische aufgestellt, bunte Prospekte ausgelegt und stellten sich für eine Beratung zur Verfügung. Es gab Spiele für die kleinen Gäste und ein bescheidenes Programm. Doch alles lief viel zu nüchtern ab. Die Veranstaltung fiel kaum mehr auf als eine gewöhnliche Wahlversammlung einer kleinen Partei. Man hat den Eindruck, dass die Organisatoren den Kram einfach schnell hinter sich haben wollten.

Wo sind die Paralympics und Deaflympics-Helden?
Haben die Organisatoren (LAG der Behinderten e.V.) etwa noch nie von den Paralympics und Deaflympics gehört? Es gibt genug berühmte Menschen mit einem „Handicap“, die ihren Namen für gute Zwecke einsetzen können. Wie wäre es mit einer Vorstellung von siegreichen Sportlern? Sehbehinderte Sänger, die bei der „GrandPrix“ teilnahmen? Gehörlose Künstler? Rollstuhl-Streetball? Oder findet da gar ein Aufmarsch wie in Michael Jacksons Videoclip „Thriller“ statt? Brauchen die etwa kein Gleichstellungsgesetz?

„Man ist nicht behindert, man wird behindert“
Mit diesem im Grunde gesehen naiven Spruch haben die Organisatoren und die Stadt Eigentore geschossen. Durch diese Veranstaltung wurde den Behinderten indirekt ein Maulkorb verpasst. So ungefähr: „Das Gleichstellungsgesetz ist da, was willst du noch?“ Verbände und die Stadtverwaltung mögen da sicher anderer Meinung sein…

Fazit: Der Protesttag verlief ohne Proteste ab. Eine ganz gewöhnliche Versammlung an einem schönen Samstag. Pfui. Angesicht des prunkvollen Slogans „Internationaler Tag der Behinderten“ haben wir mehr erwartet. Vielleicht sollten sich die Organisatoren für das nächste Mal einen anderen einfallen lassen. Wir schlagen für das nächste Mal „Love Paralympics oder Love Deaflympics“ vor. Vielleicht kommen dann mehr.

 
2 Kommentare

Verfasst von - 6. Dezember 2011 in Inklusion/Integration

 

Schlagwörter: , , ,

Inklusion in der Schule – Risikien

http://www.vibelle.de/tv/watch/98

Wenn man Vibelle TV gut betrachtet, wie der gesellschaftlicher Zusammenhalt für hörgeschädigte Kinder möglicherweise gebrochen sei. Und auch wie bereits über „Integrative Beschulung“ berichtet.

Wenn die Eltern vermehrt ihre schwerhörige und gehörlose Kinder zur Regelschulen schicken, sehe ich die Gefahr, dass die Kinder für die Identitätsbildung irgendwann auflöst. Daher sollen hörgeschädigten Schule für gehörlose und schwerhörige Kinder bestehen bleiben, sicher ist sicher. Es besteht die Gefahr, dass die integrative Beschulung in Umgang mit Behinderungen am Konzept der inklusiven Bildung scheitern. Aus meiner eigener Erfahrung, wo ich damals meiner Kindheit zuerst im hörende parallel zusammen mit schwerhörige Welt aufgewachsen wurde, kann ich hier erzählen, dass diese inklusive Bildung für gehörlose und schwerhörige Kinder in einer vorwiegend hörenden Gruppe im zunehmenden Alter isolieren kann und das bedeutet auch dass die Identitätsfindung für gehörloser und schwerhöriger Kinder erschweren und noch viel länger prozessieren kann. Das habe ich damals erlebt. Gehörlose und schwerhörige Kinder haben darum nicht genügend positive Identifikationspersonen. Auch können nicht genügend hörende Lehrer/innen an allen Schulen ausreichend Kompetenzen und Umgang für hörgeschädigte Kinder mitgebracht werden und auch weil es zu wenige Lehrer/innen gibt, die selbst hörgeschädigt sind. Desweiteren muss man auch die Gebärdensprache des gehörlose und schwerhörige Kindern berücksichtigen, dass im Laufe eines Lebens die Gebärdensprachqualität, ganz egal ob in DGS oder LBG,verschlechtern kann und im Vergleich zu gehörlosen und schwerhörigen Personen, die heutzutage bessere Gebärdensprachkompetenz verfügen.

Im Spiegel-Forum wurde bereits eine Menge über Inklusion kontrovers diskutiert worden. Siehe hier: „Behinderte Schüler: Na bitte, es geht doch!“

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 29. November 2011 in Inklusion/Integration

 

Schlagwörter: , , , ,