RSS

Schlagwort-Archive: Inklusion

Funktioniert die Schule mit der vollen Inklusion? – Kofo Essen #gebärdensprache

http://www.zeichensetzen-online.de/kofo/htm/2013/juni/dat/Protokoll_Kofo_%2026_06_2013.pdf

Wie man aus dem Protokoll dieser Kofo in Essen (im Internat von RWB-Essen) im Sommer 2013 entnehmen kann, scheint ingesamt betrachtet schulische Inklusion für Hörgeschädigte in NRW zu scheitern, weil die bekannte Probleme auf die Bedürfnisse hörbehinderter Schuler in allen Bereichen herrscht. Somit ist es eine Bestätigung, warum die meisten gegen schulische Inklusion sind. „Silent Writer“ berichtete: Viele hörgeschädigte Schüler/-in sind gegen schulischen Inklusion!

Problematisch ist die sogenannte Mindestgrößenverordnung für Förderschulen (dadurch wird auch der Geldzuschuss geregelt) muss sicherlich in den Jahren entsprechend angepasst werden. Wenn weniger Schüler im Förderschule landet, wird die Förderschule geschlossen ohne WENN und ABER. Bei Schließung von Förderschulen ist es für vielen sicher ein Alptraum, wenn jemand eines Tages als Bildungsopfer sieht. Selbst Dr. Ulrich Hase sieht die Inklusion in Schulen durchaus kritisch, weil vieles noch nicht durchdacht ist. Vor allem denkt er, dass die Politik zu sehr darauf vertraut, dass die inklusive Gesellschaft sich schon entwickeln wird. Auch muss aufgepasst werden, dass der Berufsstand Sonderpädagogik (für Hörgeschädigte, für Blinde und Sehbehinderte, Lernbehinderte usw.) nicht ausstirbt. Dr. Ulrich Hase schlug provokativ vor, warum denn die Deutsche Gebärdensprache nicht als 3. Fremdsprache in den normalhörenden Schulen eingeführt wird, was mit großem Applaus von den Zuschauern begrüßt wurde. Auch sieht er die Gefahr, dass gerade stark hörbehinderte Opfer von Inklusion werden. Und das lustigste ist auch, aus dem Protokoll ist es zu lesen, dass man im Englischunterricht auch in Gebärdensprache einsetzen sollte. Die Frage ist auch, ob im Unterricht die Deutsche Gebärdensprache in der direkten Kommunikation verwendet wird oder in BSL (= British Signlanguage) oder ASL (= American Sign Language) wird? Und welcher Gebärdensprachdolmetscher/-innen können perfekt BSL oder ASL?

Die anwesenden RWB-Schüler, die damals mit der Inklusion in der Regelschule Erfahrungen machten, berichteten im Prinzip alle das Gleiche. Meistens hat der Hörbehinderte Unterstützung durch einen Förderlehrer, mit dem spezielle Fragen und Probleme zum Unterricht geklärt werden können. Aber ab der Klasse von 5-10 und Sekundarstufe 2, wo ständig ein Wechsel von Unterrichtsklassen und Lehrern stattfindet, funktioniert die Rücksichtnahme und die Unterstützung nicht mehr, auch weil die Kenntnisse und Erfahrungen mit Hörbehinderung dann einfach fehlen. Ein gehörloser Schüler berichtete, dass in der Grundschule die Integration zwischen den normalhörenden Schüler und ihm sehr gut war, weil die Kommunikation eher auf einer spielerischen (also kindischen) Ebene ablief. Zwar hatte er immer einen Gebärdendolmetscher dabei, aber als die spielerische Ebene in laufender Schulzeit wegfiel und immer mehr lautsprachlich kommuniziert wurde, fühlte er sich immer öfter isoliert, weil die Kommunikation nur noch über Dritte (Gebärdensprachdolmetscher) lief und in den Pausen der Gebärdensprachdolmetscher nicht immer dabei war.

Die bisherige Praxis der Inklusion in Regelschulen ist eher, dass vereinzelte hörbehinderte Schüler eine normalhörende Klasse besuchen. Dabei entsteht manchmal bei dem Betroffenen selbst das Gefühl, dass er mit seinen Problemen alleine dasteht und ihm der Austausch mit Gleichbetroffenen fehlt. Eltern beklagen vielmehr bürokratische Stolpersteine, wie beispielsweise. dass die Kosten eines Gebärdendolmetschers für die Regelschule nicht finanziert werden oder gar die Zulassung des hörbehinderten Schülers verweigert wird, weil eine Förderschule im gleichen Einzugsbereich liegt.

Ich habe da manchmal meine persönlichen Zweifel, ob so eine „gesetzliche Inklusion“ unbedingt notwendig sei. Aus meiner Sicht haben wir schon seit langem eine „sogenannte stille Inklusion“ erlebt, ganz egal ob Regelschule oder Förderschule. Als hörgeschädigter Kind habe ich selbst „Inklusion“ hautnah erlebt, wo ich nach der Schwerhörigenschule in einen Hort für normale Kinder untergebracht wurde. Damals musste ich oft feststellen, wie die normale Kinder ihre eigene Macken und Kanten haben und war wirklich nichts zu vergleichen gegenüber die Schwerhörigen und Gehörlosen damals. Das heisst das behinderten Menschen durch normale Menschen geringer einschätzen, weil sie „anders“ sind. Dann kommen solche Kommentare wie z.B. „Wie redet der den?“. Trotz meine Hörgeräte, lautsprachliche Entwicklung und akustische Wahrnehmung damals. Wie es heute aussieht, werden wir sehen, ob auch ein Cochlear-Implantat hilfreich sein kann. Dennoch musste ich auch durch viele Cochlear-Implantat-Träger erfahren, wieviele trotz Regelschule sich nicht wohl gefühlt hatten. Durch die frühe Hörgeräteversorgung bei Kleinstkinder und sowie der fortschreitenden Hörgerätetechnologie werden schon seit langem viele hörbehinderte Schülern in „normalen Schulen“ eingeschult. Ergebnis sähe sicher genauso gleich wie die normale Hörgeräteträger. Deshalb ist es gerade für die hörbehinderte Schüler größte Problem, die eine hochgradige Hörbehinderung (Hörverlust ab 60dB) haben und z.B. noch große Defizite in der Sprachentwicklung haben und auch in der Grammatik im Rückstand sind. Dafür müssten erheblich vielmehr Sonderpädagogen in den allgemeinen öffentlichen Schulen bereitstehen. Daran glaube ich nicht, da man auch Kosten einsparen will. Schon heute streiten sich Kommunen mit der Landesregierung, wer die erhöhten Kosten übernimmt. Wer behauptet schulische Inklusion sei ein Sparmodell, ist es aber nicht. Nämlich eine Cochlea-Implantat-Operation und Nachsorge kostet verdammt sehr viel Geld, waren im lautsprachliche und akustische Bereich genauso anstrengend wie die Hörgeräteträger damals. Was ist wenn es schief läuft, lohnt sich ein Cochlea-Implantat auch nicht mehr.

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , ,

Mailänder „Demo-Meeting 2013“ – #gebärdensprache #barrierefreiheit #inklusion

http://video.repubblica.it/cronaca/da-parigi-a-milano-in-piazza-per-la-lingua-dei-sordi/133476/131993

Auch die Italiener demonstrierten wie in Berlin vor paar Wochen, wo es auch wieder um die Gebärdensprache geht. Übrigens in Italien ist die Gebärdensprache im Gegensatz zu Deutschland gesetzlich nicht anerkannt. Warum das wohl?

Ausgerechnet in Mailand, wo damals auf dem Mailänder Kongresse von 1880
pädagogische Leitlinien beschlossen wurden und die dann über 100 Jahre lang in Italien, Deutschland und anderen europäischen Ländern galten. Damals wurde es so beschlossen dass die Gehörlose in einer hörenden, lautsprachlichen Welt klarkommen müssen, selber sprechen zu lernen und per Lippenlesen zu verstehen, was gesprochen wird.

Während in Deutschland nach dem Demo in Berlin viele deutsche Gehörlose, weil die meisten meinen der Demo gehört nicht zum Wiedersehen und Unterhaltung und als sie gerade die Demo in Mailand per Video im Internet anschauten klagten viele deutsche Gehörlose, die Deutsche müssen lernen um zu schreien und schimpfen und nicht lammfromm demonstrieren. Liegt es an italienische Mentalität oder Bildung oder sind die deutsche Gehörlose zu verblödet?

Schauen wir mal auf die italienische Schattenseite genauer hin, wo in Italien vor allem in Sachen „Inklusion“ sehr groß (bis zu 99% Inklusionanteil) geschrieben ist. Italien hatte bis Anfang der 1960er überhaupt keine Schulen für Behinderte – für sie gab es schlicht gar keine Bildung. Dies war in den 70er Jahre als die „Inklusion“ in Italien eingeführt wurde nur wenig anders, und ein besonderes Interesse für das Wohl der „inkludierten“ behinderten Schüler stand nicht zur Debatte.

Erinnern wir mal an die Original-Aussage von Italo-Deutscher Giuseppe Giuranna: „Aber in Palermo ist die Organisation und Sozialisation für Gehörlose sehr schlecht, deshalb wollten wir lieber nach Deutschland. Hier sind die Schulmethoden, Organisation und Sozialisation für GL besser.“ Quelle: http://www.taubenschlag.de/html/ssh/1054.htm

Das zeigt sehr deutlich, warum trotz Gestik besonders hohes Vorkommen in Italien herrscht und fast vollkommenen Verzicht auf mündliche Kommunikation, sind es für vielen immer noch ein Rätsel warum viele Italiener sich gegen italienische Gebärdensprache stellt.

Sollte sich der Kampf nicht lohnen, mutieren sich trotz moderne Zeitalter die internationale gehörlose Demo möglicherweise immer mehr zum „Demo-Meeting“. Versteht sich!

 

Schlagwörter: , , , , , ,

Viele hörgeschädigte Schüler/-innen sind gegen schulische #Inklusion

Seitdem Politiker die Bildung und Inklusion als wichtiges Thema erkannt haben, überschlagen sich die Reformen. Und trotzdem herrscht bis heute Verunsicherung auf allen Seiten.

Kürzlich erhielt ich einige Informationen über die schulische Inklusion.

Das Rheinisch-Westfälisches Berufskolleg für Hörgeschädigte in Essen (www.rwb-essen.de) hatte am 14. März 2013 einen Besuch von der NRW-Landesregierung (Düsseldorfer SPD-Landtagsabgeordnete) erhalten. SPD-Abgeordnete besuchten eine Gehörlose sowie eine schwerhörige Klasse. Die hörgeschädigten Schüler/-innen haben ihre Erfahrungen und Bedingungen mitgeteilt, welch dies mit sehr viel Interesse aufgenommen wurde.

Die Bedingungen von hörgeschädigten Schüler waren, wie die schulische Inklusion im normale Regelschulklasse aussehen sollte:

– die Sitzordnung muss in einem Halbkreis stattfinden, damit die hörgeschädigte Schüler/-innen jeden das Mundbild ablesen können
– die Lehrer/-innen und nichtbehinderte Mitschüler/-innen müssen Verständnis haben, wenn jemand akustisch nichts verstanden hat, mehrmals zu wiederholen. Das wird in einer Regelschule oft nicht beachtet.
– fehlende FM-Anlage, ohne FM-Anlage fühlen viele Schwerhörigen sich akustisch ausgegrenzt
– fehlende Gebärdensprachkompetenz in der Regelschule, auch viele gehörlosen fühlen sich kommunikativ ausgegrenzt und späteren Schulverlauf häufig alleine gelassen

Sollte alle Bedingungen nicht erfüllt werden, sind die meisten hörgeschädigte Schüler schulische Inklusion dagegen, weil schulische Inklusion für die meisten als Geldsparmodell angesehen wird und zum Scheitern verurteilt ist. Und sie wollen, dass nicht alle hörgeschädigte Schüler/-innen zwangsinkludieren. Denn für fast jeden ist eine Regelbeschulung in der Form der Inklusion nicht das Richtige.

Eine aktuelle RWB-Schülerin berichtete über ihre aktuelle Erfahrung in der Regelschulzeit damals. Sie berichtete, sie war damals auf einer Regelschule, wie sie sich dort fühlte, wie der Regelschul-Unterricht für den Rest der Klasse wird empfindlich gestört wird und Probleme als Hörgeschädigte hatte! 10 Jahre lang. Und weiteres begründet sie, wie sie die ein paar Regelschullehrer, die ihr damals unterstützt haben, aber doch das waren nur wenige.. Die meisten Regelschullehrer/-innen fühlen sich überfordert, um ihre spezielle Förderbedarf zu kümmern. Und seit sie  2013 im RWB Essen ist,  läuft für sie alles besser. Die Lehrer sind dort dafür ausgebildet und wissen wie man mit den Schülern umgehen müssen.

Die bisherige Debatte über Inklusion zeigt jetzt und wird wohl hoffentlich auch dem Letzten glasklar, daß diese Inklusionsgeschichte recht wenig mit der Realität zu tun haben, an den betroffenen Kindern (und damit auch an ihren Eltern und anderen Familienangehörigen!) vorbeigehen, und schlußendlich nur ein erneuter Beweis für die unbedingte Durchsetzung rot-grüner Gutmenschideologie sein wird. Dabei übersehen sie, daß jeder Mensch andere Voraussetzungen und Bedürfnisse für die Teilhabe am Leben mitbringt die man nicht über einen Kamm scheren kann.

Deutsche Politik befindet sich dank UN-Behindertenrechtskonvention im wirren Zustand.

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 9. April 2013 in Inklusion/Integration

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , ,

Gleichstellungsgesetz? #inklusion #recht #bundesregierung

Gleichstellungsgesetz wurde unter rot-grüne Koalition vor 10 Jahren verabschiedet worden. Aber hat es sich dank Gleichstellungsgesetz bis jetzt spürbar verbessert? Gerade habe ich mir alles durchgelesen und vieles dabei entdeckt. Leider entpuppt sich Gleichstellungsgesetz als Mogelpackung dank unter rot-grüne Regierung zwischen 1998-2005. http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a301-gesetz-zur-gleichstellung-behinderter-menschen.pdf?__blob=publicationFile

Kernstück vom Bundesregierung: Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte und Wahlschablonen für Blinde.

Was gibt’s so für schwerhörige und gehörlose Gesellschaft? Achtung, jetzt kommt es: „Hör- oder sprachbehinderte Menschen haben das Recht, im Verwaltungsverfahren mit Bundesbehörden in Deutscher Gebärdensprache, mit lautsprachbegleitenden Gebärden oder über andere geeignete Kommunikationshilfen zu kommunizieren. Die Kosten sind von den Bundesbehörden zu tragen.“ Quelle: http://www.bit.bund.de/nn_2143936/BIT/DE/Beratung/Beratung__BGG__neu/Kommunikation/node.html?__nnn=true

Kurios: Sprachbehinderte Menschen haben das Recht auf einen Dolmetscher? Können sie denn überhaupt gebärden? Glaube nicht…

Denken wir allgemein mal nach: Dolmetscher bei Behördengängen. Aber wie oft geht man schon zum Arbeitsamt…Oder zum Jugendamt…Oder zum Einwohnermeldeamt…. Oder irgendwelche Behörden. Ausserdem profitieren davon nur ein paar Tausend Gehörlose. Oder wie oft benutzen die Gehörlosen beim Wahlen die Gebärdensprachdolmetscher, obwohl viele Gehörlosen in der Vergangenheit mehrmals zur Wahlen ohne Dolmetscher gegangen sind? Nichts! Einfach die Wahlhelfer nur freundlich begrüßen und die Wahlzettel ankreuzen genügt!

Bestes Beispiel: In meiner Wohnort hatte die Behörde (selbst Einwohnermeldeamt) damals die gebärdensprachkompetente Mitarbeiter zur Verfügung gestellt, obwohl ich gerne in Anspruch genommen hätte, leider bevorzuge ich lieber in lautsprachliche Kommunikation. Monaten später kam ich erneut dorthin und stelle fest, dass es dort keine gebärdensprachkompetente Mitarbeiter nichts zu finden ist. Auf meiner mündliche Anfrage an Behördenmitarbeiter und er sagte: „Es hat sich ergeben, dass die vor Ort angebotenen gebärdensprachkompente Mitarbeiter kaum in Anspruch genommen wurden.“ Aha!

Der behinderter Blogger „Silent Writer“ drückt die Enttäuschung aus: „Die Gleichstellung Behinderter bleibt scheinbar ein frommer Wunsch.“

 
 

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , ,

Gehörlosen-Schule – ein Schrecken ohne Ende….. #inklusion

Kürzlich eine sehr interessante Argumentation entdeckt und gelesen. Die stammt von politisches Magazin. Ich kann einfach nicht anders, ich MUSS sie hier veröffentlichen!!! Sonst verpasst noch jemand diese bombige Antwort. Also, passt auf, hier sind die Auszüge:

„…Neunzig Prozent der Hörenden, vom Hilfsarbeiter bis zum Uni-Rektor glauben, die Gehörlosen lernen Gebärdensprache von ihren Lehrern an den Gehörlosen-Schulen! Wenn die lesen, Gehörlosen-Lehrer lernen jetzt erst Gebärdensprache, dann würden diese Leser erst recht ein negatives Bild von Pädagogen bekommen. Für jeden normalen Menschen ist es selbstverständlich, daß Lehrer die Sprache ihrer Schüler nicht nur beherrschen, sondern ihnen diese Sprache beibringen.

Seit vierzig Jahren erlebe ich immer wieder, daß Hörende ungläubig den Kopf schütteln, wenn ich ihnen sage: “Die gehörlosen Kinder lernen Gebärdensprache NICHT an den Gehörlosen-Schulen, es ist eine Sprache, die einfach nur von den Älteren an die Jungen weitergegeben wird und in den Gehörlosen-Schulen bis vor einigen Jahren sogar verboten war“.

Am Gymnasium Stegen (bei Freiburg) und an anderen höheren Schulen für Gehörlosen, ist Gebärdensprache bis heute immer noch verpönt. Inzwischen gibt es Hochschulstudium für Gebärdensprach-Dolmetscher. Es ist irgendwie grotesk, Hörende studieren an Hochschulen eine Sprache, die Gehörlosen an keiner Schule lernen, sondern nur im Schulhof und Verein und die Pädagogen besuchen Gebärdensprach-Kurse, anstatt Gebärdensprache im Pädagogikstudium zu studieren und den Gehörlosen-Kindern eine Gebärdensprache mit Niveau zu vermitteln, die den Gehörlosen-Kindern auch einen besseren Zugang zur Schriftsprache ermöglichen könnte….“

Also:

NOCHMAL, BITTE GANZ GENAU LESEN & NACHDENKEN:

„Für jeden normalen Menschen ist es selbstverständlich, daß Lehrer die Sprache ihrer Schüler nicht nur beherrschen, sondern ihnen diese Sprache BEIBRINGEN“. 

„Es ist irgendwie grotesk, Hörende studieren an Hochschulen eine Sprache, die Gehörlosen an keiner Schule lernen, sondern nur im Schulhof und Verein“. 

Das leuchtet ein, oder? Ein Dolmetscher braucht ja ein Diplom als Nachweis für die Beherrschung einer Sprache, die an der Schule nicht unterrichtet wird, weil nicht …….. *ähm* Ich sag lieber nichts dazu.

Ist das nicht pervers? Sollte irgendwann evtl. auch „gehörlose Schüler in Regelschule – ein Schrecken ohne Ende…..“ tituliert werden. Wir sind gespannt.

 

Schlagwörter: , , , , , , , ,

Breaking News: Bildungsoffensive – Gebärdensprache wird neues Schulfach für alle

Neues Schuljahr, neues Glück. Mit einer Vielzahl innovativer Änderungen soll das deutsche Bildungssystem wieder auf Vordermann gebracht werden.

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt haben sich die gehörlose grüne Piraten Politiker/-innen einige Veränderungen im kommenden neuen Schuljahr geeinigt. Sie sollen das deutsche Bildungssystem international wieder wettbewerbsfähig machen. „Silent Writer“ enthüllt die wichtigsten Neuerungen:

Gemeinsamer Unterricht

Keiner soll mehr ausgegrenzt werden, alle SchülerInnen werden gemeinsam unterrichtet und so auf ein einheitliches Niveau gebracht. Beispiel: Für die Reintegration von Oral-Fans und Gebärdensprach-Gegner Schulschwänzern wird zielgruppengenauer Projektunterricht angeboten.

Gebärdensprache 21

Gebärdensprache wird als neues Fach bundesweit an allen Schulformen eingeführt. Um Deutschland fit fürs 2. Jahrhundert* zu machen, wird die Schule zur grammatikfehlerfreien Gebärdensprachzone erklärt. Verbindlich fürs Erreichen des Abiturs ist das Beherrschen eines Kernwortschatzes von rund 200 Wörtern. Für den Hauptschulabschluss reichen dagegen paar Sätze, die auf das Leben vorbereiten, wie „Ey du Opfer, ich gebärde viel besser als du!“ oder „Ey Behindi, was gebärdest du für ein Müll?!“. Dudengenaue Schreibweise wird durch Schreibweise nach empfundenen Gebärden ersetzt.

*Tippfehler – es sollte 19. Jahrhundert heißen.

Oral-O-Mat

Die gehörlose Politikern aus der Partei Grüne und Piraten stellten sich einer entscheidenden Frage: Wie hält man die Oralisten von der Schule fern? Die Lösung war so einfach wie genial: Die Firma „Hart Mut Tauber Ltd.“ stellt in der Schuldiele den Oral-O-Mat auf. Dieser Automat verhindert alle Oralisten von der 1. bis zur 13. Klässler und dieser Grundversorgung wird sofort automatisch in Gebärdensprache umgewandelt.

 
Hinterlasse einen Kommentar

Verfasst von - 8. Februar 2013 in Gebärdensprache

 

Schlagwörter: , , , , , , ,

Lieb, bunt und „laut“-los! – 5. Deutsche Kulturtage der Gehörlosen in Erfurt #KT2012

Die 1. Kulturtage der Gehörlosen fanden 1993 in Hamburg statt. Zusätzlich stand eine grosse Demonstration auf den Strassen der Hansestadt im Programm. Viele Gehörlose und ihre hörenden Freunde (das nennt man Inklusion, versteht sich!) gingen an die Öffentlichkeit, um auf sich und ihre Kultur aufmerksam zu machen.

Bei den Kulturtagen 1997 in Dresden verzichteten die Veranstalter auf eine Demonstration. Die Ausstellungen und Vorträge wurden im Dresdner Kulturpalast organisiert.

Für die Kulturtage 2001 suchten die Veranstalter das grosse Gasteig-Bildungszentrum in München aus. Für insgesamt 3000 Besucher und 90 Aussteller bot das Komplex somit mehr als genug Platz. Auch damals verzichten die bayrische Köpfe auf eine Demonstration, doch der Gehörlosenbund war ganz stolz darauf, den Besuchern so viel Glanz und Gloria im Münchner Gasteig bieten zu können. Für vier Tage Kultur – inklusive Festabend – musste eine Familie damals im Durchschnitt 1000 Mark ausgeben. Die Eintrittspreise erreichten ebenfalls ganz andere Dimensionen. Kosten für Anfahrt und Übernachtung mussten zusätzlich berechnet werden. Versteht sich!

Nach knapp sieben Jahren Warterei fanden wieder das heißersehnte Großereignis wie München, des Deutschen Gehörlosenbundes, die vierten “Deutschen Kulturtage der Gehörlosen” mit gut 3000 Besucher in der Kölner Messe statt. Doch nicht ganz kinderfreundlich waren die, damals mussten die Eltern für die Kinder ab 3 Jahren Eintritte blechen. Wieder gingen viele Gehörlose (etwa 7000 Demonstranten) nach 1993 an die Öffentlichkeit und zwar ging es um Untertitel „Recht auf 100% Untertitel“.

Diesmal ändert sich in Erfurt einiges und zwar noch kinderfreundlicher. Jetzt dürfen die Eltern für die Kindern bis zu 13 Jahren kostenfrei mitnehmen.

Bei der Abholung der vorbestellten Karten wie zuvor im Münchner Gasteig und Kölner Messer wurden viele Besucher auf eine Geduldprobe gestellt. Wartezeiten waren üblich. Damals musste für einige Gäste die Kulturtage zu einer bitteren Erfahrung sammeln: Gesamtkarten, die von Freunden oder Bekannten abgekauft wurden, hatten keine Gültigkeit…Heute florieren einigen, die nicht zur Kulturtage aus diversen Gründen erscheinen können, die Eintrittskarten über Facebook Schwarzmarkt sie zu einem fairen bzw. wie vom Gehörlosen-Bund vorgegebene Preis um Verlustgeschäft zu vermeiden.

Die Aussteller und Künstler wurden ebenfalls zur Kasse gebeten. Bekannte Händler konnten die Standgebühren aus der Portokasse zahlen, während viele Künstler dafür ihr Erspartes zusammenkratzen mussten. Für Referenten (egal ob 30 Minuten oder 3 Stunden) erhalten als Dankeschön ein freies Eintritt zu allen Veranstaltung während der Kulturtage.

Das Programm zu den Kulturtagen blieb lange Zeit ein gut gehütetes Stasi-Geheimnis aus der DDR-Zeit, bis kurz vor der Eröffnung eine Parodie erschien. Erst danach gab der DGB das Originalprogramm bekannt, das den Besuchern wie vorherigen Veranstaltungen Kopfschmerzen bereitete. Mehrere Referate, Workshops und Aufführungen fanden nämlich zur gleichen Zeit statt…

Der Erfurter Messe war der grösste Raum mit über 3000 Plätzen, dennoch kamen für die Erfurter Kulturtage etwa 2200 Besucher. Die anderen Räume waren mit über hunderten Sitzen spürbar kleiner.

Firmen präsentierten Neuentwicklungen, Vereine stellten sich vor und Künstler liessen sich und ihre Werke bewundern.

Bei den Vorträgen und Referaten erlebten viele Besucher eine Enttäuschung. Dass viele zeitgleich stattfanden und die Wahl somit schwerfiel, war nicht das einzige Übel. Einige Dozenten zeigten sich besonders streng und schlossen pünktlich zum Vortragsbeginn die Tür. Neugierige Gäste durften nicht reinschnuppern.Viele Besucher beschwerten sich über den Ablauf der Vorträge und Workshops.

Interessant ist, wo ein Vortrag mit der Frage „Stirbt die Gebärdensprache aus?“ aufgrund von fortschreitender Technik und Innovationen für gehörlose Menschen beschäftigte, könnte es passieren, dass die Gebärdensprache irgendwann mal aussterben könnte. In Dänemark gibt es tatsächlich ein Fall, wo kein Hörgeschädigte bzw. Cochlea-Implantat Träger im Alter zwischen 0-12 Jahre alt kein Gebärdensprache beherrschen können und ebenfalls wurde dort berichtet, wie die schulpolitische Entwicklung in Dänemark ist und auch wie nach CI-Implantation inklusiv ohne Gebärdensprache an Regelschulen beschult wird.

Wahrscheinlich Tiefpunkt des Kulturtages: Es wird via Twitter und durch persönliche Erzählungen gemunkelt, wo Podiumdiskussion über „Barrierefreies Fernsehen“ und auch wo man man für 30 Minuten lang für Fragen von Zuschauer auf der Bühne stellen durfte, da rannte plötzlich übereifrige Julia Probst als erste auf der Bühne, und warf Niels Rasmussen, Vorsitzender der ARD-Projektgruppe „Barrierefreier Rundfunkzugang“, NDR Hamburg, mit vollen Mund zu, das man nicht zufrieden sein könne, mit dem geringen Untertitel. Julia Probst war zu diesem Zeitpunkt ausser sich, und entschuldigte kurze Zeit später sich dann, man wolle ja nicht angreifen.

Am Samstag um 13 Uhr beendeten die Veranstalter das Treiben auf dem Erfurter Messer und warfen die Gäste auf die Strasse. Die Besucher nahmen den Rauswurf gelassen hin und verlegten die Kulturtage in die historische Erfurter Altstadt, also die sogenannte Straßenfest „Wenigenmarkt“. Schliesslich machten sich alle auf den Weg zum Altstadt, später kamen die dann wieder abends zurück.

Einzig war das Programm „DDR-Abend“ für vielen ein voller Erfolg. Für Abschlussfeier wurde wie auch in Köln bisher blass trotz Tanzvorführungen, Musikauftritten, Kabaretts und jede Menge Grussworten bekamen die Besucher mehr als genug zu sehen. Diesmal wurde der Kulturpreisträger erstmals an drei Frauen vergeben, was ja auch nur bisherigen Kulturpreisträger an Männer vergaben und vielen während der Kulturtage vor 4 Jahren in Köln wegen der Gleichberechtigung forderten. Einige gaben dennoch zu, nichts vom Bühnenprogramm mitbekommen zu haben, da sie mit dem Unterhalten viel zu beschäftigt waren…Auch einige ärgerten sich noch lange nach den Kulturtagen, für die Übernachtung das Doppelte bezahlt zu haben. Für kurze Zeit in Erfurt und viel Geld verprasst, also fast genauso teuer wie im Skiurlaub nach Österreich oder Kurzurlaub nach Italien zum Beispiel.

Viele hoffen, dass die nächsten Kulturtage im Jahre 2016 in Berlin noch besser durchgeführt werden. Die Berliner wollen ja schliesslich nicht, dass ihnen dasselbe passiert wie Deaflympics 2001 in Rom, 4. und 5. Kulturtage in München, Köln oder Berliner neue Megachaos-Airport. Die neuen Gebärdenzeichen für alle organisierte Städte hängen nämlich mit „Chaos“ zusammen…

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , ,

Olympia und hörgeschädigte Sportler? #Inklusion

Via Twitter gab es heisse Diskussionen um behinderte/beinamputierte Sportler Oscar Pistorious.
Vergleichen wir mal, wie inklusiv heute und damals wirklich ist.

Der erste behinderte Olympia-Teilnehmer überhaupt, war nämlich Deutsch-Amerikaner George Eyser (USA/Deutschland, beinamputiert).

Bis vor Olympia 2012 machten auch andere behinderte Sportler mit:

Olivér Halassy (Ungarn, beinamputiert)
Lis Hartel (Dänemark, Muskelkrankheit)
Neroli Fairhall (Neuseeland, gelähmt)
Paola Fantato (Italien, gelähmt)
Natalie du Toit (Südafrika, beinamputiert)

Heute haben wir Olympia 2012 in London gesehen, wieviele behinderte Sportler/-innen mitgemacht haben. Nämlich:

– Natalia Partyka (Polen, armamputiert)
– Im Dong Hyun (Südkorea, sehbehindert)
David Smith (USA, schwerhörig)
Oscar Pistorius (Südafrika, beinamputiert)

Und die Hörgeschädigte? Kein Inklusion-Problem, damals und heute gab/gibt es einige hörbehinderte Sportler/-innen, die Olympia teilgenommen haben/hatten.

Hier die Nameliste:

Terence Parkin (Südafrika, gehörlos)
– Frank Bartolillo (Australien, gehörlos)
– Chris Colwill (USA, schwerhörig)
Tamika Catchings (USA, schwerhörig)
Donald Gollan (Großbritannien, gehörlos)
Carlo Orlandi (Italien, gehörlos)
– Tony Ally (Großbritannien, gehörlos)
– Hugo Passos (Portugal, gehörlos)
– Wjatscheslaw Semjonowitsch Skomorochow (Sowjetunion, schwerhörig)
– Anatoli Jewstignejewitsch Masljonkin (Sowjetunion, schwerhörig)
Ildikó Rejtö (Ungarn, gehörlos)
Jeffrey Float (USA, schwerhörig)

Und jemand aus Deutschland? Angeblich schreien heute viele, Deutschland sei Inklusionfeindlich. Falsch gelegen. Damals gab´s die und ohne UN-Behindertenkonvention(!!!). Nämlich:

– Gerhard Sperling (Deutschland/DDR, gehörlos)
– Gertrude Ederle (Deutsch-Amerikanerin, schwerhörig)

Und noch was interessantes über ein gehörloser Olympiateilnehmer aus Estland und Unterschied zu Terence Parkin:

Der estische Ruderer, der nicht „deaf“ sein will.

Der Este Jüri Jaanson hat bei der Olympia 2004 im Einer-Rudern die Silbermedaille gewonnen. Für den damals 39jährigen war das ein großartiges Comeback an die Weltspitze. 1990 gewann er den ersten Platz bei der Ruder-WM in Australien, fünf Jahre später belegte er bei der WM in Finnland den zweiten Platz. Erst 2004 stand der leidenschaftliche Ruderer wieder auf der Siegertreppe: In Poznan gewann Jüri den Worldcup. Vor seiner Ruderkarriere war Jaanson Skiläufer, doch er hatte bald keine Lust mehr. „Ich wollte eine Sportart, wo ich mich weiterentwickeln konnte“, meinte Jüri noch, bevor er zum Ruder griff.
Im Gegensatz zu den anderen hörgeschädigten Sportkollegen stuft sich Jaanson (wie auch Ringer Hugo Passos) nicht als „deaf“ ein und trägt auch beim Sport Hörhilfen. Jüri Jaanson ist also nicht der Meinung, dass Gehörlosigkeit im Sport Vorteile verschafft – wie sein Sportkollege Terence Parkin stets behauptete. Der Südafrikaner verkündete stolz, Gehörlosigkeit wäre kein Handicap, im Gegenteil: Da Terence Parkin beim Start auf ein Lichtsignal achten müsse und nicht wie die anderen auf einen Startschuss, könne er etwas schneller starten – denn Licht sei ja schneller als Schall. Ja, Sportler können genial sein…

Geholfen hat es Terence Parkin aber wenig, in Sydney gewann er nur Silbermedaille und in Athen schied er zweimal bereits im Halbfinale aus (100m und 200m Brustschwimmen).

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Interessante Zitat von Prof. Dr. Gottfried Diller – Gehörlosenkultur?

Man hört so viel über Gehörlosenkultur. Kürzlich entdeckte ich auf Karin Kestners Homepage interessane Zitat von Prof. Diller:

„Kultur ist ein ständig sich vollziehender Prozeß, meint Gottfried Diller. Gehörlosigkeit ist darum an sich keine Kultur. Ein Kind wird ohne Kultur geboren. Kultur muß sich jeder Mensch erst im Laufe seines Lebens wieder und wieder aneignen. Grundlage der Kultur ist zum Einen das, was ich von meinen Anlagen her mitbringe und zum Anderen das, was mir meine Umwelt anbietet. Die gegenwärtige Diskussion ist festgelegt. Kultur hingegen ist offen. Gottfried Diller fordert dagegen ein „offen bleiben“ für die Kultur der Zukunft. Die Kultur ist genauso Wandlungen und Anderen unterworfen, wie auch die Sprache selbst.“

Quelle: http://www.kestner.de/n/verschiedenes/presse/1999/rilenbor.htm

Interessant: Wie ist der Begriff „Gehörlosenkultur“ genau definiert bzw. wie sehen Gehörlose ihre Behinderung als Kultur? Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß „echte“ – man verzeihe mir dieses Wort – Gehörlosen sich gern als nichtbehindert fühlen. Die einzige Behinderung liegt in der lautsprachlichen Kommunikation. Die Gebärdensprache gleicht dieses Manko wieder aus.

Doch, warum Gehörlosenkultur? Eigene Sitten, eigene Gebräuche? Ist „Gehörlosenkultur“ ein so weit dehnbarer Begriff, daß man selbst Behinderung als Kultur ansieht?…“

Gerade habe ich mir mal die Beschreibung von Visuelles Denken über Gehörlosenkultur oder Deutscher Gehörlosen-Bund gelesen. Wahrscheinlich hattet Ihr auch Probleme die „Gehörlosenkultur“ richtig einzuschätzen, es klingt doch irgendwie so elitär, fast wie nach einer eigenen Menschenrasse? Wenn es um Inklusion dreht, gibt´s dann keine Gehörlosenkultur mehr?

Gehörlosenkultur – in Amerika ja, aber bei uns in Deutschland? Nicht mal die sogenannte Deutsche Gebärdensprache ist einheitlich! Okay, als Ausrede lasse ich „Dialekt“ durchgehen. Vereine, die Geld scheffeln und irgendwas investieren; Saufparties; Lehrer, die angeblich keine DGS beherrschen; teilweise Gebärdensprachverbot an den Schulen; Mangel an Selbstbewusstsein – ist das Gehörlosenkultur? Eher Sitte. Radikales Umdenken ist hier sehr besonders gefragt.

 
11 Kommentare

Verfasst von - 12. August 2012 in Gehörlosenkultur

 

Schlagwörter: , , , , ,

Interview mit einem Gebärdensprachdolmetscherin

hewritesilent: Hallo „Jana“, ich kenne dich durch dein Auftritt vor der Kamera – war das aufregend für dich? :0)

Jana (Name geändert, echte Name des Interviewpartnerins der Blogger bekannt): Ja, da war ich aufregend. Und ich weiss nicht wer mich gerade im TV anguckt. Normalerweise steht mir immer ein anderer Gehörloser gegenüber und nickt mir zu, wenn ich gebärde. Aber vor der Kamera ist es so kalt, so leer… ich sehe nur ein schwarzes Loch. Daran muss ich einfach immer denken. Aber auch bei besonders schwierigen Aufträgen bin ich aufgeregt. Oder wenn viele Leute da sind. Ich bekomme immer noch ab und zu Lampenfieber, obwohl ich sowas schon oft machen musste. Noch was: Wenn die Aufnahme startet, muss ich noch 6 bis 7 Sekunden warten, bevor ich anfange zu übersetzen. Denn ein Dolmetscher muss zum Schluss noch den letzten Satz übersetzen. Manchmal passiert beim Schnitt auch, dass der Dolmetscher im Film früher fertig ist. Der Inhalt, die Zeit und die Haltung müssen also stimmen. Und immer schön freundlich sein! Deshalb diese ganze Aufregung.

hewritesilent: Wie lange bist du schon Dolmetscherin?

Jana: Seit 20 Jahren also fast genau um diese Zeit, wo damals Mauer gefallen wurde. Da war ich aber noch in der Dolmetscherzentrale.

hewritesilent: Du musst also vor dem Übersetzen viel üben?

Jana: Das ist unterschiedlich. Wenn ich mir die Gebärden überlege, so kann ich mich gut vorbereiten. Und das Anpassen! In der Lautsprache klingt ein Satz oft anders als in der DGS. Also weg damit, ein neuer Satz muss her. Ganz typisch!

hewritesilent: Hast du manchmal das Gefühl, dass du überfordert bist?

Jana: Es wird nicht nur einfach gedolmetscht. Wenn ich den übersetzen muss, gibt es manchmal Schwierigkeiten. Zum Beispiel jemand gebärdet oder redet durchgehend, da muss ich oft darauf achten. Aber überfordert? Nee. Wenn es so wäre, dann hätte ich die Arbeit längst aufgegeben.

hewritesilent: Bekommst du von gehörlose Kunde Kritik, wie du als Dolmetscherin warst?

Jana: Ich bin mir sicher, dass die Gehörlosen untereinander über Dolmetscher reden, aber ob die ihre Meinungen an mich mitteilen? Leider sehr selten.

hewritesilent: Und schwerhörige Kunde, die auf Gebärdensprachdolmetscher angewiesen ist?

Jana: Oh sehr gute Fangfrage, meine bisherige Erfahrungen ist ein schwerhörige Kunde manchmal anders als ein gehörlose Kunde, für den man dolmetschen muss. Zwischen Schwerhörigen und Gehörlosen sind manchmal ein grosser Kontrast! Als Gebärdensprachdolmetscherin gab es auch Situationen und ich bin oft erstaunt, erwundert, wie wenig vor allem Gehörlosen und einige Schwerhörigen an Wissen aufweisen und manchmal Probleme haben z.B. Gespräche. Ich muss mir die Gebärden überlegen und auch darauf achten, dass die Gebärdensprache in Deutschland unterschiedlich ist. Meine Aufgabe ist das Dolmetschen, fertig.

hewritesilent: Du bist hauptberuflich Dolmetscherin. Hast du noch einen Nebenberuf?

Jana: Nein! Das ist genug! Sonst explodiert mir noch der Kopf. Aber ich habe viel Arbeit und ich muss auch Aufträge ablehnen.

hewritesilent: Was? Ablehnen?

Jana: Ja, denn ich arbeite Tag und Nacht. Und einige Gehörlose wissen nicht, dass ich noch viel Büroarbeit erledigen muss. Das ist schon ganz hart. Selbständig halt, leider.

hewritesilent: Was für Büroarbeit?

Jana: Zum Beispiel Auftragsannahme. Wenn ich mit dem Dolmetschen fertig bin, was kommt danach? Erstmal Konzepte erstellen, dann Emails versenden, Kostenvoranschläge faxen oder mailen, Kostenträger ermitteln und so weiter.

hewritesilent: Wie lange dauert das Ganze?

Jana: 10-15 Stunden.

hewritesilent: Was? 10-15 Stunden am Tag?

Jana: Nee, in der Woche. Noch was über die Bezahlung: Viele sagen, dass die Dolmetscher eine Menge Geld verdienen. „Super, ich brauche nur hinzukommen, dolmetschen, kassieren, fertig“. Das stimmt nicht. Wenn ich krank bin und zuhause bleiben muss, verdiene ich gar nichts, aber die Ausgaben laufen weiter. Wenn ich keine Rentenversicherung zahle, bekomme ich auch keine Rente. Dann muss ich nacharbeiten, auch für den Urlaub. Versicherungen kommen noch dazu. Bei Angestellten wird alles automatisch abgezogen und der Rest kommt auf die Hand. Ich muss alles selbst zahlen. Okay, das ist ein guter Job, denn wenn es zuwenig wäre, hätte ich es längst aufgegeben. Ich wohne ganz bescheiden in einer Wohnung.

hewritesilent: Zum Beispiel Dolmetscher in Regelschule. Einige Gehörlosen sagen: „Für jeden Gehörlosen soll ein Dolmetscher zur Verfügung gestellt werden“. Was meinst du dazu?

Jana: Was? Immer derselbe Kunde? Wenn es dazu kommen sollte, dann bin ich dagegen! Immer denselben Gehörlosen zu begleiten bedeutet auch, dass die Kodex irgendwann nicht mehr erfüllt werden kann. Da wird man zu persönlich. Als Dolmetscherin ist für mich Abwechslung sehr wichtig! Ich will verschiedene Leute treffen, öfters andere Aufträge annehmen, dann wird es nie langweilig! Ja, dafür gibt es auch mehr Unregelmässigkeiten, ich muss akzeptieren dass ich keine Beamtin bin, die regelmässig morgens in die Arbeit geht und nachmittags nach Hause darf. Am Wochenende gibt es für mich auch Arbeit, manchmal sogar nachts. Es gibt nun mal verschiedene Menschen.

hewritesilent: Bist du in der Freizeit mehr bei den Hörenden oder bleibst du in der Welt der Gehörlosen?

Jana: Unsere Eltern sind gehörlos. Wenn Freunde und Familie gehörlos sind, dann zeigt man automatisch mehr Verständnis. Selbstverständlich pflege ich auch die Beziehungen zu den Hörenden.

hewritesilent: Danke für das Interview.

Interview durchgeführt am 28. Juli 2012

 

Schlagwörter: , , , , , , ,

Inklusion und CI-Situation in Australien

Greetings from Queenslands, Australia. I´m feel here so grouse and i like this boomer. Hooroo! :0)

Inklusion in Australien

Wenn Eltern behinderte Kind zur vollständige inklusive Beschulung schicken wollen, aber es gibt erst die Bedingung in Australien, die man ein behinderte Kind bestehen müsste. In Australien sieht es so vor, sollen jeden Kind je nach Behinderungsart, egal ob hörgeschädigt, sprachbehindert oder geistig behindert müssen vor seiner Einschulung zwölf Monate lang Zugang zu einem integrierte Vorschulprogramm der Schule zu ermöglichen.

Im Vorschulprogramm wird ihnen nicht das Lesen und Rechnen beigebracht, sondern sie werden auf die Schule vorbereitet. Lesen, schreiben und rechnen lernen um Lese- und Lernfähigkeit zu fördern und feststellen, ob ein behinderte Kind geeignet für normale Schule wäre, das ist die Aufgabe der Schule.

Sollte ein behinderte Schüler im integrierte Vorschulprogramm der Schule nicht bestehen, werden die automatisch ins Förderschule „abgeschoben“. Oder man kann auch am Förderunterricht in regulären Schulen teilnehmen, falls mehrere behinderte Schüler mit Förderbedarf in einer Klasse vorhanden ist.

Für Menschen mit Behinderungen, die wahrscheinlich keine Chance auf eine berufliche und wettbewerbsfähige Tätigkeit auf dem offenen Arbeitsmarkt zu einem üblichen Lohn haben und fortdauernde Unterstützung benötigen, stehen spezielle Beschäftigungsmöglichkeiten in geschützten Werkstätten, den so genannten ADE, VET oder RIDBC (ähnlich wie hier in Deutschland: Behindertenwerkstatt, BBW, etc…)  zur Verfügung.

Interessant ist, in Australien besteht nicht die Pflicht, eine Mindestquote an Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen festlegen; obwohl einige Organisationen eine Quotenregelung für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen befürworten. Und Ausgleichsabgabe für behinderte Arbeitsnehmer gibt´s in Australien nicht. Aber beim Eintritt in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, übernimmt die australische Regierung einen Teil der Ausbildungskosten. Australische Regierung verfolgen bis auf Melbourne und Sydney aufgrund wegen die abgeschiedene Lage, wirtschaftliche Lage und Lage der Bevölkerung eine andere Strategie als in Deutschland.

Was ein Unterschied zu Deutschland bemerkbar ist, nehmen die australische Gehörlose das Thema „Inklusion“ nicht sehr ernst, weil diese schulische System in Australien seit vielen Jahren festgelegt ist, auch vor dem Raitifizierung der UN-Konvention.

Cochlear-Implantat in Australien

Schon einmal hatte hier darüber bereits gebloggt. Siehe “We can consign deafness to history”

Interessant ist, wie in Australien bis heute immer noch kontrovers über Cochlea-Implantat diskutiert wird. Dieses Schlagzeilen über Cochlea-Implantat und Gehörlosenkultur schafften es dadurch sogar australienweit bis in die bekannte australische Presse und TV-Medien, welches hier in Deutschland bislang nur bis in die deutsche hörgeschädigte Presse wie LifeInsight oder Deutsche-Gehörlosenzeitung erreichen konnte.

Selbst die gehörlose Australier bezeichnen die Gehörlosengesellschaft so eine Art hispanischen Gemeinschaft wie in den USA. Einer behauptet selbst: „Die Gehörlosen ist eine Kultur. Sie sind ähnlich wie die Kultur der hispanischen Gemeinschaft, zum Beispiel wo Eltern die hispanisch sind, oder Gehörlose würde natürlich ihre Familien durch ihre gemeinsame Sprache behalten zu wollen. Ihre primäre Sprache ist, die entweder Spanisch oder Englisch oder für Gehörlose in diesem Fall in Form der Gebärdensprache bzw. Lautsprache.“ Was er genau mit Spanisch und Englisch meint, ist nämlich die Lautsprache als Mutter- oder Zweitsprache. Unter der Zweisprachigkeit der Gehörlosen wird verstanden, dass sie die Gebärdensprache und die Lautsprache wie die hispanischen Gemeinschaft als Muttersprache oder Zweitsprache angesehen wird.

 

Schlagwörter: , ,

Gebärdensprachkurse an der VHS – Das Tagebuch von Melanie B.

Vor einige Tagen als durch eine aufsehenerregende Tweet von EinAugenschmaus (Julia Probst) solche heftige Diskussionen über Bestrafung und Regeln via Twitter auslöste, schauen wir mal als Beispiel genauer hin welche für Folgen in Sachen Inklusion und Barrierefreiheit geben könnte.

Das Tagebuch von Melanie B.:

Gehörlose lernen die Gebärdensprache bei den Eltern oder auf dem Schulhof. Hörende dagegen müssen zur Volkshochschule gehen, um die Sprache der Gehörlosen verstehen zu können. Keiner wusste, was die Besucher der VHS-Kurse empfinden – bis jetzt. Denn vor kurzem haben wir das Tagebuch von Simone gefunden und lernten eine völlig andere Welt kennen – die Welt der hörenden Kursbesucher. Simones stumme Leiden – jetzt werden sie laut!

…mein Gott, ich fasse es immer noch nicht! In meiner Klasse waren mindestens 2000 Leute, die die Gebärdensprache lernen wollten! Wir bekamen einen Bogen mit 25 Fragen, die wir innerhalb von 4 Stunden beantworten mussten. „Wann wurde die Gebärdensprache anerkannt?“ – woher zum Teufel soll ich das wissen? Ich studiere doch nur Gehörlosenpädagogik und nicht die Gehörlosen!…

Die Aufnahmeprüfung

Weil die Gebärdensprachkurse hoffnungslos ausgebucht sind, müssen die Teilnehmer neuerdings durch die Aufnahmeprüfung. Etwa 2000 Anmeldungen gehen ein – nur die besten 15 dürfen die Gebärdensprache lernen.

…das fing ja toll an, am ersten Tag machten sieben Teilnehmerinnen blau. Heute fühlte ich mich total unfrei. Ich brachte keine Vokabel zustande. Wir bekamen eine Babyrassel in die Hand gedrückt. Wozu sollte das denn gut sein? „Abbau von Hemmungen“ nannte das die Dozentin. Pah.

Ich fühlte mich nach den Lockerungsübungen gar nicht lockerer, ausserdem erinnert mich der Kram nur daran, dass ich meine Pille vergessen habe. Das wird wohl nichts mit Stefan…

Bloss keine Hemmungen

Lockerungsübungen und Spiele zur Abbau von Hemmungen.

…ich fühlte mich heute total lau, hätte auch blau machen sollen! Diesmal nur sechs Frauen. Wir durften beim Gebärden nicht reden. Das wäre sonst LBG oder so, meinte die Kursleiterin. Dabei rede ich für mein Leben gern. Wir standen da und schrien ohne zu schreien. „Lauter!“ befahl die Kursleiterin. Also schrie ich lautloser. Was für ein Stress. Mir brummt der Kopf immer noch…

Stumme Schreie

Hier lernen die Teilnehmer stumm zu schreien und lautlos zu lachen.

…heute war Helga zusammengebrochen. Sie heulte zwei Stunden lang. Denn heute war unser erstes Mal. Der erste DGS-Satz! Ich werde ihn nie vergessen. „Dein Name was?“…

…mein Gott, muss ich die Gehörlosenpädagogik-Abschlussprüfung auch in DGS schreiben?…

Den ersten Zusammenbruch…

…erleben einige Kursbesucher immer wenn die DGS-Grammatik zuschlägt.

…ich habe schon immer gewusst, dass es nicht gutgehen kann, wenn sich in einem engen Raum nur Frauen befinden (heute warens sieben). Elke machte eindeutige Gebärden. Ich wollte nur noch raus…

Berührungsängste

Sexuelle Belästigung – leider immer noch ein Tabu-Thema bei den Gebärdensprachkursen.

…nur noch drei Teilnehmerinnen. Die anderen haben aufgegeben. Unsere Kursleiterin war heute krank. Johannes übernahm die Vertretung – ich wünschte, ich hätte ihn nie kennengelernt. Meine Arme schmerzten, meine Hände taten mir weh – und ich musste weiter gebärden. Immer weiter… Nach 20 Minuten fiel Heidi vom Stuhl. Fünf Minuten später kippte auch Ute um. Und Stefanie musste sich übergeben.

Ich wollte nur noch nach Hause…

Barack Obama: Alles schaut auf mein Kommando!


„Gebärde oder Stirb!“ – die Kursleiter sind ehemalige Ausbilder aus White House und zeigten keinerlei Verständnis für wundgebärdete Hände.

…Endlich! Der letzte Tag! Ich war heute die Einzige in dem Kurs. Ich gebärdete noch schnell diese Sätze: „ich haben buch“, „dein vater wie alt?“, „du schüler du?“ – dann wurde mir schwarz vor den Augen und ich brach zusammen.

„ich haben fertig!“…

Das wars…

… Melanie B. hatte als Einzige alle 12 Doppelstunden besucht. Sie brach am letzten Tag wegen Erschöpfung zusammen und musste nach Hause getragen werden.

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , ,

Rentable GMU

„Andereits ist die Entwicklung der Gehörlosenzentrum zu mehr Professionalität gebremst, denn dort gibt es schon alle Angebote von Theater bis Weiterbildung. Das GMU zum Beispiel möchte sich langsam vom Gehörlosenzentrum zu einem Insitut wandeln. Die Frage ist, ob dann alle dort hin wechseln oder sich selbständige Gruppe gründen sollen wie zum Beispiel das IVT, das professioneller und leidenschaftlicher arbeiten als ein Zentrum, das als „Mama“, die sich um ihre Kinder sorgt, fungiert. Ich denke, dass Gehörlosenzentrum nicht mehr alles anbieten sollen, sondern dass öfters eigentsändige Gruppen, zum Beispiel als Kneipe oder Theatergruppe, gegründet werden sollten.“

Quelle: http://www.vibelle.de/tv/watch/108 zwischen 9:20 bis 9:55 Minuten

Interessante Aussage von Mr. Busch. Gehörlosigkeit kann ganz schön rentabel sein. Allerdings nicht für die Betroffenen selbst, sondern für alle, die für Betroffene arbeiten. Manchmal sind es sogar ganze Betriebe. Schauen wir mal nach Österreich/Wien. Eins davon ist das „equalizent“ in Wien. Die GmbH beschäftigt allein in der österreichischen Hauptstadt über zwei bis drei Dutzend Mitarbeiter. Seminare, diverse Kurse und Fortbildungen gehören zum Angebot. Sich selbst bezeichnet die Firma als „Qualifikationszentrum“. Es ist dort groß genug, so dass neben einem Veranstaltungsraum und Büros auch kleine Läden drinnen Platz finden. Die dann an „gehörlose Friseur und Fußpfleger“ vermietet werden kann. Nach einer Maniküre können die (hörenden) Kunden im hauseigenen Lokal speisen, das ebenfalls von Gehörlosen betrieben werden soll. Hauptspeise: Fingerbuchstabensuppe. Diese Leckerlei wird der Gast auch im Deafshop als Fertiggericht kaufen können. Das ILY-Schlüsselanhänger gibt’s dann als Werbegeschenk…

Woher kommt das ganze Geld? Klar, die Steuergelder! Nicht nur das Bundessozialamt beiteiligen sich, sondern auch die EU mit ihren Fördermitteln beteiligen. Vergleichbar ist das Projekt übrigens mit dem Münchner Gehörlosenzentrum, das dem Gehörlosenverband München (GMU) gehört. Das große Bau kostete mal 2,38 Millionen Euro – ein echtes Schnäppchen! Leider ist die Lage nicht gerade ideal, das GMU befindet sich jetzt am Popo von München. Und die Betriebskosten sollen den Vereinsvorständen jedes Jahr Sorgenfalten in die Gesichter treiben…

Sollte die zu einem Insitut umwandeln und auch ob das deaf’n more später mal Erfolg haben wird? Die Zielgruppe wird ja immer kleiner, da schwerhörige und taube Kinder frühzeitig mit Hörhilfen versorgt werden. So fällt ihnen der Spracherwerb leichter und immer mehr wandern in die Welt der Hörenden ab. (siehe zum Beispiel zuletzt neueste Statistik-Ausgabe 2012 von Deutscher Gehörlosen-Sportverband) In der Projektbeschreibung wird hingegen erwähnt, dass alleine in Wien und Umgebung 6000 Gehörlose wohnen! Woher das equalizent die Zahl hat? In Oberbayern (4,2 Mio Einw.) gibt es über 1000 Gehörlose, in ganz Bayern (12,5 Mio Einw.) sind es etwa leicht über 3000. Und equalizent rechnet vor, dass von den 1,7 Mio. Wienern angeblich 6000 gehörlos sind…

Edit: Danke an die aufmerksame Leser, die mir per Email zugeschickt hat. Siehe Leseprobe von DGZ sehr passend zu diesem Blogartikel, Seite 16, Thema „Brauchen wir Gehörlosenzentrum?“ http://www.gehoerlosenzeitung.de/leseprobe/2012_dgz_mai_leseprobe.pdf

 

Schlagwörter: , , , , , , , ,

Braucht Deutschland schulische Inklusion?

Im Facebook verkünden viele Gehörlosen mit viel Stolz, was die heute draufhaben und berufliches erreichen können. Das zeigt schon sehr deutlich, wie erfolgreich die Gehörlosen heute im Beruf, die zuvor Hörgeschädigtenschule besucht haben, sein kann. Makaber, dass ausgerechnet diese Gehörlosen im Internet über die Zukunft der Gehörlosen z.B. schlechte Bildungsqualität oder keine Gebärdensprache im Unterricht oder Regelschule mit Gebärdensprachdolmtscher mit DGS-Kenntnisse dringend verlangt wird oder andere abstruse Forderungen diskutieren! Obwohl, in Gehörlosenschulen wird häufig ohne den Einsatz von Gebärdensprache unterrichtet. Trotzdem sind viele Gehörlosen im Berufsleben doch erfolgreich. Ergebnis lautet nun also: Schulische Inklusion können wir trotz UN-Behindertenrechtskonvention ruhig verzichten.

Toll was? Das ist das Ergebnis von jahrelangem Besuch an der Gehörlosenschule trotz „angeblich mangelnde“ Bildung oder Gebärdensprachverbot. Und da sagt der Dr. Ulrich Hase „es wäre utopisch, zu verlangen, dass alle Lehrer kompetent sein sollen in DGS. Das würde das Studium sprengen“…! Oder gar „den Lehrern soll die Möglichkeit geboten werden“, „Sie sollen studieren können“ usw. Hier bitte schön, willkommen auf Scheinwelt und Wirklichkeit —->
Read the rest of this entry »

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 3. Februar 2012 in Gehörlosenkultur, Politik

 

Schlagwörter: , , ,

Der Deutsch-Italo Poet Giuseppe Giuranna

http://www.taubenschlag.de/html/ssh/1054.htm

In dieser Folge „Sehen statt Hören“ vom 8. Juni 2001 jammerte Giuseppe Giuranna der gehörlose deutsch-italienische Gebärdensprach-Poet über die üblen Zustände hier in Deutschland und dass er seine Heimat so sehr vermisse.

Haben wir, Deutschen, schon wieder was falsch gemacht? Glaube nicht, er ist Italiener, sie regen sich gerne für ihr Leben auf. Wenn er seine Heimat so sehr vermisst, wieso geht er nicht zurück. Wenn er nicht mit unser Land zufrieden ist. Er muß an uns anpassen, entweder er hält sein Maul oder er soll nach Italien gehen! Klar, weil er von uns lebt. In Deutschland lebt sich sehr gut aufgrund von Sozialleistungen. Dann braucht er nicht jammern, sondern das beste aus seinem Leben machen. Denke, Giuseppe ist kein Sizilianer. Ein echter Sizilianer jammert nicht. Er macht kurzen Prozess.

Deutschland wird zwar nicht wärmer und Menschen nicht sonniger, aber man kann nicht alles haben.
Übrigens: je freundlicher Menschen, besser gegenseitige Zuwendung, stärker familiäre Bindungen, desto schlechter ist die Wirtschaft. Für eine starke Industrie und stabile wirtschaftliche Lage brauchen die Länder hartgesottene Bürger mit dicker Haut und einer gehöriger Portion Egoismus. Das ist erwiesene Tatsache.

Inklusion in der Schule und Europa? In Italien ist es bereits seit Jahrzehnten inklusive Standard. „In Ländern wie Italien, Norwegen oder Dänemark gibt es seit Jahren nur noch wenige Spezialschulen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen.“ Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Inklusion_(Pädagogik)#Geschichte_und_Entwicklung oder „Italien gilt weltweit als Vorbild im Bereich der schulischen Inklusion: Bereits 1971 wurde durch ein Gesetz der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung verpflichtend und flächendeckend eingeführt. Im Jahr 2010 gab es in ganz Italien zwölf Sonderschulen. Offiziell besuchen 99,9 Prozent der Kinder mit Behinderung eine Regelschule.“ Quelle: http://diepresse.com/home/bildung/schule/hoehereschulen/727838/Laendervergleich_Viele-Wege-zur-Inklusion?direct=727836&_vl_backlink=/home/index.do&selChannel=1065

Schau´n mer mal, Giuseppe Giuranna sagte Italia Schulmethoden schlecht, Deutschland tutto bene.

 

Schlagwörter: , , , , , ,