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Archiv für den Monat August 2012

Untertitelte Sendungen auch bei Sky (ehem. Premiere)

Von DWDL gibt es Neuigkeit über Sky mit Untertitel: http://www.dwdl.de/nachrichten/37232/sky_bietet_kuenftig_filme_und_sport_mit_untertiteln_an/

Viele Gehörlosen haben sich auf Facebook gefragt, ob Sky solche Sozialtarife wie damals auch Premiere angeboten hatte oder ob 100% Untertitel anbietet oder wie das mit GEZ zu finanzieren ist?

Sozialtarife und umfassende Untertitel-Angebote wird es bei Sky leider nicht geben. GEZ müssen leider ab 2013 alle einkommenstarke Workalkholiker zahlen. Nur die Taubblinden und die Betroffenen die in der sozialen Hängematte liegen sind von der GEZ-Gebühr befreit.

Der Pay-TV-Sender Sky strahlt ab 1. September einige ausgewählte Spielfilme mit Untertiteln aus. Damit ist Sky nach Pro7, RTL, Kabel 1, VOX und SAT.1 der sechste Privatsender, der untertitelte Sendungen für Hörgeschädigte zeigt. Zu Beginn bietet Sky etwa 20 Filme mit Untertiteln an. Später kommen monatlich mindestens 8 bis 10 neue „Highlights“ dazu. Zusätzlich sollte vielleicht Bundesliga mit Untertitel ausgestrahlt werden. Ob und wie lange es dabei bleibt, ist noch offen. (Siehe Blogartikel zur Erinnerung: Sky bald untertitelreif?)

Billig ist das Filmvergnügen allerdings nicht: Bei normale „Sky Paket“ sind 169 Euro für den Receiver fällig, um das Zerrbild entschlüsseln zu können. Dazu kommt noch das Abo, für das Sky monatlich 16,90 Euro (12 Monate) von Ihrem Konto abbucht. Aktivierungsgebühr natürlich nichts zu vergessen. Zum Technischen: Der Receiver wird über die Scart-Büchse angeschlossen.

Zum Angebot: Gestartet wird mit Filmen, die bereits auf DVD erhältlich sind, z.B. „Crazy, Stupid, Love“ oder „Männerherzen“. Das Sky-Abo ist also ideal für Garfield-Naturen, die sich nicht von ihrem Filmsessel loseisen lassen und sich den mühseligen Gang zur Videothek ersparen wollen. Alle anderen gehen lieber weiter zum Verleiher und sehen sich als Erste den neuesten Filmknüller je nach Filmgeschmack an. Ganz frei und ungezwungen – und obendrein billiger…

 
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Verfasst von - 28. August 2012 in Untertitel

 

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Paralympics und die Doping-Schattenseite

http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-19325756

Sehr lesenswerte Artikel von BBC.

Was viele und auch sogar gehörlose Sportler/-innen glaubte, Paralympics hätte bessere Sonnenseite als Olympia, nur weil es dort nahezu dopingfrei herrscht. Wie man schön sagt, ein weit verbreiteter Irrtum.

Im Behindertenolympiade „Paralympics“ oder Behindertensport sind „normale“ Dopingfälle im Vergleich zu „Olympia“ oder Profi-Sport verhältnissmässig selten.

Der querschnittgelähmte Brad Zdanivsky behauptet laut BBC, wie die paralympischen Athleten aber ihre Leistung auf unerlaubte Weise steigern. Was genau meint er?

Der Methode heisst „Boosting“, das bedeutet den behinderten Sportlern greifen zu dieser Methode um den Blutdruck zu erhöhen, die seit 1994 verboten ist. Trotz Verbot benutzen viele behinderte Sportler leider bis heute immer noch dieser Methode.

Was noch krasser klingt, behauptet er via BBC: „Man kann stundenlang nicht auf die Toilette gehen und somit die Blase füllen, bis es schmerzt. Manche schneiden gar einen Katheter ab, um die Blase zu füllen. Das ist die einfachste und häufigste Methode. Ich bin sogar noch einen Schritt weitergegangen. Ich habe elektrische Reize an mein Bein geklemmt, an meinen Fuss, und sogar an meine Hoden.“

Es ist die krasseste „Doping-Methode“, wie die behinderten Sportathleten sich selbst verstümmeln und um für Goldmedaille einfach den Knochen brechen, mit Eletkroschocks zu benutzen oder sogar noch schlimmer Hoden abschnüren lassen. Dieser behinderte Sportler ist irgendwie ein bisschen selbst geistig behindert.
Paralympische Komitee kam das mal wieder mit der alten Leier der „sportlichen Fairness und Gleichberechtigung“ um die Ecke, die zwar im krassen Gegensatz zum Olympia-Motto „Dabeisein ist alles“ steht, aber wie alle wissen, wird das sowieso außer Kraft gesetzt, wenn ein auf Goldmedaille schielender Athlet daher kommt.

Ich bin mal gespannt, wie die gehörlosen Sportler wirklich über Paralympics denken. Selbst einige wollen sogar Paralympics starten, aber ob das eine gute Idee wäre, müssen die gehörlosen Sportler selber wissen. Denn es steht Ihnen frei, Ihren geistigen Gedanken zu entwickeln.

 
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Verfasst von - 25. August 2012 in Sport - Deaflympics

 

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Sky (ehem. Premiere) bald untertitelreif?

Heute schlug die Stunde die Untertitelaktivistin Julia Probst: Der Pay-TV-Sender „Sky“ gab überraschend an Julia Probst (siehe Twitter-Screenshot) bekannt, dass bei ihnen ab Herbst ausgewählten Spielfilme mit Untertiteln gezeigt werden! Was hat sich die Welt der Gehörlosen und Schwerhörigen gefreut!

Was mit ausgewählten Filmen damit gemeint ist, wird es vermutet, ob SKY mit exklusiven HD-Sendern zusammen mit hochauflösenden Kanälen von ARD und ZDF mit umfangreiche Untertitelangebote angeschlossen sein könnte und dabei mit Untertitel miterscheinen könnte. Könnte ein simpler Trick dahinter sein. Aber die Frage ist, ob Skymittel- oder langfristig Untertitel einsetzt und auch die unterschiedliche Paketkombinationen von Sky muss dabei besonders berücksichtigt werden, denn nicht alle Pakete von Sky bieten Untertitel an. Und Sky lebt bekanntlich für Minusgeschäfte. Im ersten Quartal des Jahres 2012 musste Sky mit einem Minus von 73 Millionen Euro einfahren, aber dafür erstmals seit vielen Jahren endlich im zweiten Quartal 2012 mit 23 Millionen Euro Gewinn. Mal schauen, wie es sich weiter entwickelt.

(Quelle: Screeshot-Aufnahme Twitter)

Hatte Premiere (heute Sky) damals Untertitel angeboten? Ja!

Damals vor etwa 8 Jahren wurde die Botschaft massenweise von Freund zu Freund verschickt, und viele Hörgeschädigte schlossen ganz schnell ein Abo bei Premiere ab, um in den Genuß von untertitelten Sendungen zu kommen. Man war sich einig: Premiere hat ein Herz für Gehörlose. Dass der Pay-TV-Sender aber hauptsächlich an Abonnenten gedacht hat, die englischsprachige Filme im O-Ton hören und dazu deutsche Untertitel lesen wollen, haben alle überhört…

Etwa ein Jahr später nach der Entstehung der UT-Ära im Bezahlfernsehen schlug die Stunde der Wahrheit: Premiere hatte zum Rotstift gegriffen und das Angebot an untertitelten Spielfilmen stark gekürzt. Gehörlose, die ein Premiere-Abo abgeschlossen hatten, waren entsetzt: Gibt es im Pay-TV bald keine untertitelte Sendungen mehr? Sie schickten an Premiere Faxe und Mails, ein Kunde bekam nach einem Monat folgende Antwort: „Wir haben die Untertitelung nicht eingestellt, sondern lediglich eingeschränkt. Hintergrund ist, dass das Interesse unserer Abonnenten an diesem Service zunächst nicht besonders groß zu sein schien.“, so Premiere damals in einer Mail…

Merkwürdigerweise bekam damals ein anderer hörgeschädigter Abonnent eine anderslautende Antwort: „Selbstverständlich würden wir Ihnen gern mehr Filme mit Untertiteln anbieten. Dies ist jedoch davon abhängig, ob wir die entsprechenden Lizenzen besitzen. Wann immer uns die Rechte für einen Film mit Untertiteln angeboten werden, greifen wir natürlich sofort zu und bemühen uns, diese Filme für Sie zu bekommen. In allen anderen Fällen dürfen wir – aus lizenzrechtlichen Gründen – diese Filme nicht mit Untertitel ausstrahlen.“

Hier verstrich zwischen Frage und Antwort eine Woche. Der Empfänger dieser Mitteilung fragte daraufhin in einem Forum ganz unschuldig: „Eine Woche? Heißt das, Premiere erhält das Fax und die Mitarbeiter versammeln sich und diskutieren miteinander, welche Antwort sie schreiben sollen – so lange bis alle sich einig sind?“ Schön wär’s…

Die hörgeschädigten Abonnenten sollten dem Pay-TV-Sender aber trotzdem nicht blind vertrauen. Das Abo läuft immerhin 12 Monaten, und falls die Untertitel doch über Nacht aus Kosten- oder Vertragsgründen ganz gestrichen werden, ist das leider kein Grund zur vorzeitigen Kündigung…

 
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Verfasst von - 23. August 2012 in Barrierfreiheit, Untertitel

 

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Kein Interesse an Deaflympics 2013?

Während der Volleyball-Weltmeisterschaft 2012 in Sofia gerade läuft. Aktuelle Neuigkeit von Deutscher Gehörlosen-Sportverband: http://www.dg-sv.de/newspage.php?newsid=1138&styles=standard

Die Organisatoren der Deaflympics befürchten, dass bei den Sommerweltspielen der Gehörlosen in Sofia die Touristen und Zuschauer ausbleiben werden und nicht annäherend wie in Taiwan erreichen wird. Da Bulgarien erst gerade vor paar Monaten den Zuschlag erhalten hat, wird die „Sofia 2013“ wahrscheinlich auf einen Großteil der Zuschauer aus dem Ausland verzichten müssen. Die Hotels in Sofia, die einen bestimmten Teil der Zimmer für die Deaflympics-Interessierten reserviert haben, warten noch immer auf Buchungen. Optimisten schätzen, dass zur Zeit nur 30% der bereitgehaltenen Zimmer auch reserviert wurden. 70 Prozent sind noch verfügbar. Laut Hotelbesitzer sollen die Zimmer mangels Nachfrage wieder freigegeben werden. Craig Crowley, der Präsident des Gehörlosen-Weltsportverbandes ICSD, mahnt deshalb alle Deaflympics-Touristen zu rechtzeitigen Buchungen. Naja, so schlimm wird es nicht sein, immerhin kann man mit Schlafsack auf dem bulgarischen Boden übernachten, Platz gibt’s schließlich genug.

 

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Olympia und hörgeschädigte Sportler? #Inklusion

Via Twitter gab es heisse Diskussionen um behinderte/beinamputierte Sportler Oscar Pistorious.
Vergleichen wir mal, wie inklusiv heute und damals wirklich ist.

Der erste behinderte Olympia-Teilnehmer überhaupt, war nämlich Deutsch-Amerikaner George Eyser (USA/Deutschland, beinamputiert).

Bis vor Olympia 2012 machten auch andere behinderte Sportler mit:

Olivér Halassy (Ungarn, beinamputiert)
Lis Hartel (Dänemark, Muskelkrankheit)
Neroli Fairhall (Neuseeland, gelähmt)
Paola Fantato (Italien, gelähmt)
Natalie du Toit (Südafrika, beinamputiert)

Heute haben wir Olympia 2012 in London gesehen, wieviele behinderte Sportler/-innen mitgemacht haben. Nämlich:

– Natalia Partyka (Polen, armamputiert)
– Im Dong Hyun (Südkorea, sehbehindert)
David Smith (USA, schwerhörig)
Oscar Pistorius (Südafrika, beinamputiert)

Und die Hörgeschädigte? Kein Inklusion-Problem, damals und heute gab/gibt es einige hörbehinderte Sportler/-innen, die Olympia teilgenommen haben/hatten.

Hier die Nameliste:

Terence Parkin (Südafrika, gehörlos)
– Frank Bartolillo (Australien, gehörlos)
– Chris Colwill (USA, schwerhörig)
Tamika Catchings (USA, schwerhörig)
Donald Gollan (Großbritannien, gehörlos)
Carlo Orlandi (Italien, gehörlos)
– Tony Ally (Großbritannien, gehörlos)
– Hugo Passos (Portugal, gehörlos)
– Wjatscheslaw Semjonowitsch Skomorochow (Sowjetunion, schwerhörig)
– Anatoli Jewstignejewitsch Masljonkin (Sowjetunion, schwerhörig)
Ildikó Rejtö (Ungarn, gehörlos)
Jeffrey Float (USA, schwerhörig)

Und jemand aus Deutschland? Angeblich schreien heute viele, Deutschland sei Inklusionfeindlich. Falsch gelegen. Damals gab´s die und ohne UN-Behindertenkonvention(!!!). Nämlich:

– Gerhard Sperling (Deutschland/DDR, gehörlos)
– Gertrude Ederle (Deutsch-Amerikanerin, schwerhörig)

Und noch was interessantes über ein gehörloser Olympiateilnehmer aus Estland und Unterschied zu Terence Parkin:

Der estische Ruderer, der nicht „deaf“ sein will.

Der Este Jüri Jaanson hat bei der Olympia 2004 im Einer-Rudern die Silbermedaille gewonnen. Für den damals 39jährigen war das ein großartiges Comeback an die Weltspitze. 1990 gewann er den ersten Platz bei der Ruder-WM in Australien, fünf Jahre später belegte er bei der WM in Finnland den zweiten Platz. Erst 2004 stand der leidenschaftliche Ruderer wieder auf der Siegertreppe: In Poznan gewann Jüri den Worldcup. Vor seiner Ruderkarriere war Jaanson Skiläufer, doch er hatte bald keine Lust mehr. „Ich wollte eine Sportart, wo ich mich weiterentwickeln konnte“, meinte Jüri noch, bevor er zum Ruder griff.
Im Gegensatz zu den anderen hörgeschädigten Sportkollegen stuft sich Jaanson (wie auch Ringer Hugo Passos) nicht als „deaf“ ein und trägt auch beim Sport Hörhilfen. Jüri Jaanson ist also nicht der Meinung, dass Gehörlosigkeit im Sport Vorteile verschafft – wie sein Sportkollege Terence Parkin stets behauptete. Der Südafrikaner verkündete stolz, Gehörlosigkeit wäre kein Handicap, im Gegenteil: Da Terence Parkin beim Start auf ein Lichtsignal achten müsse und nicht wie die anderen auf einen Startschuss, könne er etwas schneller starten – denn Licht sei ja schneller als Schall. Ja, Sportler können genial sein…

Geholfen hat es Terence Parkin aber wenig, in Sydney gewann er nur Silbermedaille und in Athen schied er zweimal bereits im Halbfinale aus (100m und 200m Brustschwimmen).

 

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Interessante Zitat von Prof. Dr. Gottfried Diller – Gehörlosenkultur?

Man hört so viel über Gehörlosenkultur. Kürzlich entdeckte ich auf Karin Kestners Homepage interessane Zitat von Prof. Diller:

„Kultur ist ein ständig sich vollziehender Prozeß, meint Gottfried Diller. Gehörlosigkeit ist darum an sich keine Kultur. Ein Kind wird ohne Kultur geboren. Kultur muß sich jeder Mensch erst im Laufe seines Lebens wieder und wieder aneignen. Grundlage der Kultur ist zum Einen das, was ich von meinen Anlagen her mitbringe und zum Anderen das, was mir meine Umwelt anbietet. Die gegenwärtige Diskussion ist festgelegt. Kultur hingegen ist offen. Gottfried Diller fordert dagegen ein „offen bleiben“ für die Kultur der Zukunft. Die Kultur ist genauso Wandlungen und Anderen unterworfen, wie auch die Sprache selbst.“

Quelle: http://www.kestner.de/n/verschiedenes/presse/1999/rilenbor.htm

Interessant: Wie ist der Begriff „Gehörlosenkultur“ genau definiert bzw. wie sehen Gehörlose ihre Behinderung als Kultur? Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß „echte“ – man verzeihe mir dieses Wort – Gehörlosen sich gern als nichtbehindert fühlen. Die einzige Behinderung liegt in der lautsprachlichen Kommunikation. Die Gebärdensprache gleicht dieses Manko wieder aus.

Doch, warum Gehörlosenkultur? Eigene Sitten, eigene Gebräuche? Ist „Gehörlosenkultur“ ein so weit dehnbarer Begriff, daß man selbst Behinderung als Kultur ansieht?…“

Gerade habe ich mir mal die Beschreibung von Visuelles Denken über Gehörlosenkultur oder Deutscher Gehörlosen-Bund gelesen. Wahrscheinlich hattet Ihr auch Probleme die „Gehörlosenkultur“ richtig einzuschätzen, es klingt doch irgendwie so elitär, fast wie nach einer eigenen Menschenrasse? Wenn es um Inklusion dreht, gibt´s dann keine Gehörlosenkultur mehr?

Gehörlosenkultur – in Amerika ja, aber bei uns in Deutschland? Nicht mal die sogenannte Deutsche Gebärdensprache ist einheitlich! Okay, als Ausrede lasse ich „Dialekt“ durchgehen. Vereine, die Geld scheffeln und irgendwas investieren; Saufparties; Lehrer, die angeblich keine DGS beherrschen; teilweise Gebärdensprachverbot an den Schulen; Mangel an Selbstbewusstsein – ist das Gehörlosenkultur? Eher Sitte. Radikales Umdenken ist hier sehr besonders gefragt.

 
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Verfasst von - 12. August 2012 in Gehörlosenkultur

 

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Olympia 2012 London (Großbritannien) und Olympia 2008 Peking (China) – Vergleiche

Erinnern wir mal einfach zurück:

Peking und die Menschenrechte

Peking (China) war Veranstalter der Olympia 2008. Es gibt aber Leute, denen das nicht passt. Alle Welt schreit nach Menschenrechte in China, dabei ist nicht das das Problem, sondern die Armut in der Bevölkerung…

Denn China ist so arm, dass die Bauern auf dem Lande verhungern. Und China baut nicht nur den Transrapid, den nicht mal die Deutschen (siehe Transrapid-Geschichte in München und NRW) wollen, sondern wurde auch mehr als 60 Milliarden Dollar ausgeben für den Aufbau von Sportstätten.

London und die Sicherheit

Seit dem Anschlag 1972 in München, wo einige israelische Sportler zum Opfer fielen, ist die Sicherheit nicht mehr wegzudenken. Doch, die Sicherheitsmaßnahmen steigen immenser und kosten den britischen Steuerzahlern eine Menge: 1 Mrd. Britische Pfund! Doch als die Sicherheitskonzept Panne auftauchte, müssen die britischen Steuerzahlern erneut 300 Mio. britische Pfund zusätzlich bezuschussen. Es kommt mir vor, als wäre in London keine Sport-Olympiade, sondern eine Olympiade der besten/übetriebendsten Sicherheits-Aktionen. Sowas hat es in Peking in Sachen Sicherheit nie gegeben. Vielleicht übertrifft die brasilianische Gastgeber für Olympia 2016, wenn in den Stadien hoffentlich nicht hinter jedem Sportler ein Soldat mit Flinte steht.

 
 

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Corpus deliciti www.dgs-korpus.de

Hierzulande müssen die Universitäten für wenig Geld viel Arbeit leisten. Außer sie beschäftigen sich mit der Gebärdensprache. Dann gibt’s für minimale Arbeit jede Menge Schotter. Die gerade 25 Jahre alt gewordene Gebärdenforschungseinrichtung (IDGS) an der Universität Hamburg ist in diesem Bereich der absolute Spezialist: Für eine neue Langzeitstudie wurde am 27.10.2008 auf der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) eine Millionensumme bewilligt. Und die Studie dauert (wieder mal) eine Ewigkeit: nämlich über 15 Jahre. So viel Zeit ist angeblich vonnöten, um ein elektronisches (Video-)Wörterbuch zusammenzustellen. Der Umfang: Gerade einmal weit über tausende Gebärden. Das macht üppige 1416 Euro für jede einzelne Hand- oder Armbewegung, um wie groß die Unterschiede zwischen Bayern und Schleswig-Holstein, zwischen Jung und Alt, zwischen hoch begabte und wenig begabte oder zwischen schwerhörige und gehörlose Gebärdensprachler zu forschen… Und welche schaffen es schließlich ins Wörterbuch?

Für viele tausende Gesten brauchte ein kleines aber fleißiges Team vielleicht eine Woche. Aber die Gebärdenforscher an der Uni Hamburg wären keine echten Gebärdenforscher, wenn sie für die Gebärden-„Langzeitstudie“ nicht weniger als eineinhalb Jahrzehnte, achteinhalb Millionen und 250 bis 300 Mitarbeiter (!) benötigen würden.

Wo die bewilligten Millionen herkommen? Aus einem Akademienprogramm. Das „Programm“ wiederum kriegt die Mittel vom Hamburger Senat. Erstaunlich, dass das Geld so locker in den Behördentaschen liegt, obwohl alle Welt von der Wirtschafts- und Finanzkrise spricht. Hamburgs Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach scheint jedenfalls überzeugt zu sein: „Das bundesweit einzigartige Projekt werde dazu beitragen, die Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen zu verbessern“, sagte sie gegenüber der Presse Berliner Morgenpost.

Wie stellt sich die Senatorin so eine Kommunikation vor? Mit Hilfe von tragbaren Computern und zigtausende Einzelwörtern, aus denen man Sätze bilden muss? Tatsache ist: Es gibt heute schon zahlreiche CDs und DVDs, die Wortsammlungen in Form von Gebärden-Videos enthalten. Auch die Gebärdenforscher der Uni Hamburg bieten auf ihrer Webseite seit längerer Zeit jede Menge Clips an, auf denen gehörlose Mitarbeiter diverse Fachtermini in Gebärdensprache übersetzen. Darüber hinaus wurden so genannte „blaue Bücher“ herausgebracht, die tausende Gebärden-Fotoskizzen enthalten. Ist die ganze Sammlung jetzt etwa ungültig geworden? Die IDGS sagt jedenfalls: „Alles was wir tun und veröffentlichen, stützt sich auf echte Sprachverwendung von echten Gehörlosen.“ Wahrscheinlich waren das alles „unechte Gehörlose“, mit denen man früher zusammengearbeitet hat und deshalb muss jetzt ein neues Lexikon her…

Wird das neue Projekt ein zweiter (oder wievielter auch immer) „Guido“? Damals wurde eine Langzeitstudie rund um Gebärdenerkennung in aller Stille begraben. Für „Guido“ hat die IDGS zwei Jahrzehnte Forschungszeit investiert. Wie viele Millionen es exakt waren, wissen wir (noch) nicht. Auf jeden Fall ist jetzt das „korpusbasierte Wörterbuch“ dran. Ob das „Corpus delicti“ in 15 Jahren wegen der Aufzeichnung mit 3D-Kameras im mobiles Studios tatsächlich fertig ist und dann auch gebraucht, benutzt und eingesetzt wird, ist eine Frage, mit der sich die Forscher beschäftigen könnten …

 

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