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Arbeitslosigkeit bei Behinderten extrem hoch

10 Feb

Schwerbehinderte Menschen sind besonders stark von der Wirtschaftskrise betroffen. Die Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt 2008 und 2009 bei jeweils 14,6 Prozent. Das ist etwa doppelt so hoch wie die Arbeitslosenquote insgesamt.

Weitere Text und Quelle (rp-online.de): http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Arbeitslosigkeit-bei-Behinderten-extrem-hoch_aid_889683.html

Gut und schön, die Zahlen muss man nicht so genau ernst nehmen, aber in Wirklichkeit sehen verschiedene Behindertengruppen prozentual gesehen ganz anders aus. Man rechne einfach mal vor. Laut Statistik durch Power-Point Präsentation von Thomas Worseck leben bundesweit Schwerhörige und Gehörlose (ab 50% Behinderungsgrad) ingesamt 266.471 (Stand: 31.12.2007) und zu diesem Zeitpunkt gab es etwa 106.000 schwerhörige und gehörlose Arbeitslose. Das ergibt sich etwa 40 % schwerhörige und gehörlose Arbeitslose heraus. Schön viel, was? Anscheinend interessieren Bundesregierung nicht an einer Problemlösung für hörbehinderten Menschen, sondern weil die geschönte Zahlen oft meistens aus Ziffern bestehen. Selbst die Araber können heute nicht mehr sagen, wie sie das geschafft haben. Wahrscheinlich haben die Politikern einfach aus Langeweile Zeichen in den Sand gemalt und sich gefreut. Wie man schön sagt: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht oder nicht selber erstellt hast.“

 
 

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13 Antworten zu “Arbeitslosigkeit bei Behinderten extrem hoch

  1. Pfromm, Damaris

    12. Februar 2011 at 23:59

    Traurig, aber wahr =(
    Ich bin hörgeschädigt und alleinerziehend. Und besitze keinen Ausbildungsabschluss. Die Arge lehnt die Umschulung ab. Ich werde oft zu einem billigen Job gezwungen. Für mich ist das kein schönstes Leben, sondern oft führe ich zu einem Alptraum. Unmenschlich, deprimierend und frustierend.

     
  2. Hartmut

    24. Juli 2011 at 23:48

    Woher hat Thomas Worseck die Zahl von 106 Tausend taube und schwerhoerige Arbeitslose.? Die Statistik ermittelt durch SB-Ausweis-Antragsverfahren ist immer von Ungenauigkeit verdaechtig. Man spricht immer von Millionen von Schwerhoerigen, nicht von 266 und halb Tausenden.

    Aber glauben tue ich gern, dass es tauben und schwerhoerigen Menschen allgemein schwieriger ist, eine Arbeit zu finden. Aber in den USA hat es sich herausgestellt, dass diese Leute mit Teil- oder vollkommener Hochschulbildung leicht eine Arbeit finden in der Arbeit mit tauben Menschen als Lehrer, Psychologen, Berufsberater, Dolmetscher, Job Coach und GS-Dozenten. Es besteht ein hoher Bedarf danach. Die gleiche Entwicklung scheint auch in Deutschland im Entstehen.

     
  3. Thomas Worseck

    25. Juli 2011 at 08:27

    Es gibt in Deutschland keine offizielle oder inoffizielle Statistik über gehörlose bzw. hörbehinderte Arbeitslose. Die Agentur für Arbeit veröffentlicht Zahlen von schwerbehinderten Arbeitslosen (Mai 2011: 177.300, ca. 18%). Laut Statistik haben 69.105 Menschen aufgrund ihrer Hörbehinderung einen Schwerbehindertenausweis mit GdB von 100 (Stand: 31.12.2007). Ich gehe davon aus, dass alle gehörlose Menschen wegen seiner Vorteile einen Schwerbehindertenausweis haben (Ich kenne keinen Gl, der keinen Ausweis hat). Diese Zahl der Inhaber eines Schwerbehindertenausweises ist eine gute Orientierung, wieviele gehörlose Menschen in D leben, etwa 70.000 (0,08% der Deutschen ist gehörlos). Die Mitarbeiter von der Agentur für Arbeit haben im April 2008 die Zahl der gehörlosen Arbeitslosen in Hamburg ausgerechnet, es waren ca. 170. Laut Statistik lebten zu dem Zeitpunkt 580 Gehörlose im erwerbsfähigen Alter in Hamburg, das macht eine Arbeitslosenquote von ca. 30%. Der Gehörlosenverband Berlin hat vor Jahren geschrieben, dass etwa 50% der Gehörlosen in Berlin arbeitslos wären. Diese Zahl beruht meines Wissens auf eigene Schätzung des Verbandes. Meine Schätzung ist, dass die Arbeitslosenquote der Gehörlosen in Deutschland sich zwischen 30 und 50% bewegt.

     
    • Juliane H.

      2. September 2011 at 09:30

      Hallo Thomas, Ich habe in den Monatsberichten der BA ebenfalls eine Zahl um 180 000 als Anzahl von schwerbehinderten Arbeitsosen gefunden. Aber nach dem Aktionsplan der Bundesregierung gibt es deutschlandweit 3 Mio erwerbsfähige Schwerbehinderte, was für einen Prozentsatz von 6% statt 18% sorgt. Von welchen Daten bist du denn ausgegangen?

       
  4. Hartmut

    25. Juli 2011 at 18:10

    Inferenzen von numerischen Angaben verschiedener Stellen, die keine formelle Bevoelkerungszaehlung, die gezielt nach Koerpersandersartigkeit und Arbeitslosigkeit aufzaehlen, sind immer problematisch. Die Problematik liegt in der Vollkommenheit und ob die untersuchte Gruppe als repraesentativ der besagten Bevoelkerung anzusehen ist.

    Jedoch stimme ich mit dir ueberein, dass die Arbeitslosenquote unter tauben und schwerhoerigen Menschen im Vergleich zu Hoerenden hoeher liegt. Man moechte aber genauer ueber die tauben Arbeitslosen wissen. Ist es mangels Ausbildungsmoeglichkeiten, mangels groesserer Anforderung von Kommunikationsfaehigkeiten, oder die allgemeine Wirtschaftslage?

    Ein groesseres Arbeitsfeld fuer taube Menschen mit guten GS-Faehigkeiten und einigermasser Faehigkeit im Deutschen ist im Entstehen, wo gediegene GS-Kenntnisse erforderlich sind, wie GS-Unterricht, Job Coach, Beratungstaetigkeit, Administration von Haeusern fuer geistig eingeschraenkten tauben Menschen, Zwischendolmetscher, Dolmetscherausbildung, Lehrer, Erzieher usw.

    Ich besuchte vor einigen Jahren Bamberg und anderen Staedten in Oberfranken und Nuernberg, fragte nach den Leuten, die ich in den 60er Jahren kannte. Viele sind einfach verschwunden und treffen nie mit den Klassenkameraden oder tauchen in den grossen Veranstaltungen auf, wie Faschings- oder Herbstbaellen. Die haben keine Ahnung vom SBA. Sie koennen arbeitslos und Hartz IV Empfaenger sein, ohne ihre Taubheit anzugeben. Also es ist moeglich, dass einen guten Prozentteil tauber Menschen statistisch nicht erfasst sind.

    Uebrigens, die Phrase „laut Statistik“ gibt es nicht, sondern „laut „.Statistik ist eine mathematische Wissenschaft und sie selbst gibt keine Zahlen heraus.

     
    • Thomas Worseck

      25. Juli 2011 at 21:11

      Arbeitsplätze in der Taubengemeinschaft sind nur beschränkt vorhanden. Ein Großteil der Tauben müssen ihren Arbeitsplatz in der guthörenden Welt finden und sich dort behaupten. Auf Dolmetscher können die Tauben trotz Anspruch auf Arbeitsassistenz nur in den wenigsten Fällen zurückgreifen. Es entstehen u.a. Kommunikations-/ Informationsprobleme und kulturelle Probleme. Die Fähigkeiten in der Schriftsprache sind trotz besserer Pädagogik bei den meisten Tauben weiterhin mangelhaft. So haben viele taube Menchen weiterhin große Probleme in der „hörenden Arbeitswelt“. Übrigens ist die Phrase „laut Statistik“ in der deutschen Sprache üblich, auch wenn sie nicht gerade logisch ist (einfach mal googeln…). Aber seit wann ist die deutsche Sprache logisch aufgebaut?
      Auch die „untergetauchten“ Tauben haben Schwerbehindertenausweise. Dafür sorgen schon die Gehörlosenschulen und die Ämter. Ich gehe aus verschiedenen Gründen davon aus, dass weit über 90 % der tauben Menschen so einen Ausweis besitzen. Bei den Schwerhörigen sieht die Sache anders aus.

       
  5. Hartmut

    6. August 2011 at 08:49

    Arbeitsstellen in den Handwerksbetrieben und Fabriken sind praktisch verschwunden, Das ist wo die Arbeitslosigkeit bei tauben Menschen liegt. Ausbildung wird nicht mehr in Betrieben von Meistern gemacht, sondern in berufsbildenden Schulen, die oft versagen. Arbeit in niedrig bezahlten Stellen in

    Arbeit im Taubenbereich, die eine gute Beherrschung in GS erfordern, ist im Werden. Das sah ich in den USA. Diese Arbeit erfordert leider eine gute Allgemein-Bildung und Kommunikationsfertigkeiten in GS und wenigstens gute Faehigkeit im Verstehen der Schriftstuecken. Daher sehe ich eine staerkere Betonung auf die Bildung kommunikativer Faehigkeiten in GS in den Schulen geboten. Ich schaetze im Grossraum um Boston 25% von Tauben, die ich kenne, arbeiten im solchen Feld. Viele Stellen sind noch frei und Tauben werden bevorzugt eingestellt. Warum denkst du, lieber Worseck, dass eine solche Moeglichkeit in HH nicht kommen wird.

    Ich glaube nicht, dass die Phrase „laut Statistik“ an sich allein ueblicher Sprachgebrauch ist. Es erfordert einen Zusatz, von welcher Stelle die Statistik stammt. Es muss die Population naeher angegeben werden, worauf die Statistik beruht. Das gleiche verhaelt sich mit Prozentzahlen (18% von was?).

    Die „untergetauchten Tauben“ haben kein weiteres Support System als die immediate Familie, die keine Ahnung von solchem Wisch haben und schlecht mit ihnen kommunizieren koennen. Ich schaetze die Zahl der Verschwundenen im Raum Oberfranken auf 40% der Schueler meiner Schule in Bamberg und der Schule in Bayreuth. Ich hoerte spaeter einige tragische Geschichten solcher Individuen.

     
  6. He write silent

    6. August 2011 at 22:36

    Wenn man sich die Statistik ansieht, sind „echte“ Gehörlose in Deutschland nicht so häufig vertreten und die meisten Gehörlosen sind medizinisch gesehen eher resthörig oder gar hochgradig schwerhörig, verweigern halt die Hörhilfen oder fühlen sich der GL-Kultur zugehörig. Komische Formulierung? 😉

     
  7. Hartmut

    10. August 2011 at 19:34

    „DIE Statistik“? Gibt es ueberhaupt DIE Statistik? Von welcher Statistik sprichst du?.

    Welche Formulierung ums Taubsein waere nicht komisch?

     
    • He write silent

      11. August 2011 at 10:26

      Warum ist „DIE Statistik“ denn soo abschreckend? Ich sehe sie als eine Art Werkzeug, die man braucht, um mehr über die Menschen herauszukriegen, auf die man selbst gar nicht drauf gekommen wäre, oder, um ein Vorurteil nicht Zustande kommen zu lassen.

       
      • Hartmut

        16. August 2011 at 02:55

        Silent Writer,
        Leider ist mein Hinweis ueber die sprachliche Verwendung von „die Statistik“ nicht verstanden worden, vor allem die Verwendung des von mir hervorgehobenen „DIE“. Lies bitte meine Antwort oben nocheinmal. Es geht um Klarheit und Glaubwuerdigkeit deiner Angaben.

        Wenn man von einer Statistik schreibt, muss die Quelle stets angegeben werden, von wem die Statistik-Zahlen stammen. Sonst wird ein Geschreibe mit „Statistik“ (ohne von wem) vollkommen von intelligenten Lesern abgewiesen, weil die Zahlenangaben nicht ueberpruefbar sind und leicht als „statistiche Luege“ abgetan wird.

        Du gebrauchst „die Statistik“, ja mit bestimmter Artikel, daher meine Hervorhebung des Artikels in meiner Antwort, und ich suchte und fand keine Referenz von wem die Angaben kamen. Daher bedeutet deine „die Statistik“ als ob nur EINE einzige Statistik gaebe, was naturlich nicht stimmt.

         
        • He write silent

          16. August 2011 at 07:31

          Ein bisschen Recherchierprofi muss sein. Quelle: „European Union of the Deaf“

           
  8. Deaf-Leser

    2. April 2012 at 20:29

    Hallo! Weisst du vielleicht mehr Bescheid und kannst hier berichten? Ob es stimmt?

    http://www.kobinet-nachrichten.org/cipp/kobinet/custom/pub/content,lang,1/oid,29104/ticket,g_a_s_t

     

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