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Martin Zierold – Berlins erster gehörlose BVV

19 Sept

Zuallererst gratuliere ich Martin Zierold zur Wahl als Bezirksverordneten in Berlin (um Missverständnisse zu vermeiden Bezirksverordneten sind keine Abgeordneten).

Laut Martin Zierolds erklärte Ziele waren Bildung, Bürgeramt und Barrierefreiheit. (laut Interview mit spectrum 11)

Zum Thema Bildung:
Da mal anzusetzen und etwas an dem Bildungssystem zu ändern und auch Hörgeschädigten bzw. Gehörlosen Menschen eine gute Bildung zukommen zu lassen, das wäre mal eine Herausforderung. Sowohl für den Deutschen Gehörlosen Bund, Deutschen Schwerhörigen Bund als auch für den Staat. Schließlich sind wir kein Entwicklungsland und Hörgeschädigte bzw. Gehörlose Menschen sind auch nicht dumm. Wenn man jedoch so einene kleinen Eindruck bekommt, könnte man jedoch meinen, dass hörgeschädigten bzw. gehörlose keine besonders große Auffassungsgabe haben, ein defizitäres verstehen haben und sich auch nicht besonders gut schriftlich ausdrücken können.

Sicher: Man kann nicht nur den Schulen einen Vorwurf machen, Bildung beginnt schon im Elternhaus und es liegt auch an einem jeden selber, sich weiterzubilden. Wenn man jedoch nie richtig Lautsprache lesen UND Verstehen gelehrt bekommen hat, kann man es auch nicht zum Vorwurf machen.

Und ausserdem kritisiere ich Martins Zierolds Vorhaben, dass er mehr Lehrer mit Gebärdensprachkenntnisse oder Gebärdendolmetscher in der Regelschule für Hörbehinderte einsetzen will, um bildungsgerecht gestalten zu können. Aber was wird aus mit Schwerhörigen, die lieber Lautsprache statt Gebärdensprache bevorzugen möchten? Siehe Blog-Thema: „Kein Schwerhörigen-Pädagogik mehr?“ Juristisch gesehen heikel, das könnte zur komaähnlichen Tiefschlaf für Bildungssystem erlangen.

Ich finde was Bildungssystem in Deutschland schief läuft ist ganz einfach: Verstehen und Lernen auf dem Zettel und Verstehen und Lernen in der Praxis!

Zum Thema Bürgeramt habe ich nichts am Hut und bin kein haariger Bär-Typ.

Zum Thema Barrierefreiheit -> Siehe Kategorie allen Themen über „Barrierefreiheit“ und ich brauche nicht noch einmal ellenlang tippen.

 
 

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3 Antworten zu “Martin Zierold – Berlins erster gehörlose BVV

  1. Kia

    26. September 2011 at 14:58

    „Und ausserdem kritisiere ich Martins Zierolds Vorhaben, dass er mehr Lehrer mit Gebärdensprachkenntnisse oder Gebärdendolmetscher in der Regelschule für Hörbehinderte einsetzen will, um bildungsgerecht gestalten zu können. Aber was wird aus mit Schwerhörigen, die lieber Lautsprache statt Gebärdensprache bevorzugen möchten? Siehe Blog-Thema: „Kein Schwerhörigen-Pädagogik mehr?“ Juristisch gesehen heikel, das könnte zur komaähnlichen Tiefschlaf für Bildungssystem erlangen.“

    Du könntest ihn missverstehen. Bitte schau nochmal den Filmen des Interviews!.

     
    • He write silent

      26. September 2011 at 18:04

      Wie meinst Du das genau? Ich weiss nicht, was Du meinen könntest. Wäre nett, wenn Du konkreter erläutern könntest.

       
  2. Hartmut

    11. Oktober 2011 at 15:59

    Martin Zierold aeussert eher fuer die Paedagogik mit tauben Kindern, als fuer die mit fasthoerenden Kindern. Auch fuer diejenigen mit viel Hoerrest, aber die Lautsprache nicht aural verstehen koennen, ist Gebaerdensprache notwendig. Das heisst erst recht nicht, dass fuer diese Schwerhoerigen keine Hoertraining betreibt werden darf.

    Was heisst denn eigentlich „Lautsprache statt Gebaerdensprache bevorzugen“ fuer die Kinder? Es sind immer Eltern und Lehrer, die bestimmen, ob das taube oder schwerhoerige Kind gebaerden darf oder nicht, mehr nicht! Lautsprache wird ihnen nie vorenthalten. Nur aeltere Kinder und Erwachsene koennen ein Sprachsystem „bevorzugen“. Und bei den meisten ist der „Vorzug“ aufgezwungen.

    Hartmut

     

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